„Nicht isolieren“
Bierhoff verteidigt DFB-Stimme für Saudi-Arabien
08.12.2024 – 16:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Der DFB will bei der Vergabe der Fußball-WM 2034 an Saudi-Arabien für die Bewerbung votieren – trotz der Menschenrechtssituation in dem Land. Für den Ex-DFB-Manager eine richtige Entscheidung.
Der ehemalige Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff hat die Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verteidigt, bei der Vergabe der WM 2034 für Saudi-Arabien zu stimmen. „Man muss schon sehen, dass man sich in der Welt nicht isoliert“, sagte Bierhoff bei Bild TV. Er kritisierte, dass eine zu moralisch erhobene Haltung im internationalen Kontext nicht zielführend sei. „Wenn man mit erhobenem Zeigefinger durch die Welt läuft und jedem sagt, wie man es machen muss, dann wird es schwer.“
Im Weltfußball sei, ähnlich wie in der internationalen Politik, pragmatisches Handeln gefragt, erklärte der Europameister von 1996. „Wir machen ja auch Handel, Geschäfte und diplomatische Beziehungen, wo uns vieles nicht gefällt, wo wir nicht einverstanden sind. Und trotzdem müssen wir die Probleme im Dialog klären“, so Bierhoff weiter.
Mit Blick auf die WM 2022 in Katar äußerte Bierhoff die Hoffnung, dass sich die politischen Diskussionen um Saudi-Arabien nicht erneut negativ auf die Nationalmannschaft auswirken. „Ich kann nur hoffen, dass die ganze politische Arbeit nicht wieder auf die Mannschaft übertragen wird, aber es wird vermutlich nicht zu vermeiden sein“, erklärte der 56-Jährige. Bei der WM in Katar war das deutsche Team in der Vorrunde ausgeschieden, was teilweise auf die außenpolitischen Debatten zurückgeführt wurde.
Bierhoff betonte zudem, dass Deutschland im Ausland zunehmend auf Kritik stoße. „Wenn man viel im Ausland ist und durch die Welt reist, kommt häufig die Frage: Was ist denn mit Deutschland? Was ist mit euch los? Ihr reist durch die Welt und sagt uns allen, wie wir zu leben haben.“ Dabei sei es wichtig, die eigenen Prinzipien und Werte zu vertreten, jedoch auf eine Weise, die den Dialog fördere, erklärte er abschließend.