René Benko hat offenbar Steuerschulden in zweistelliger Millionenhöhe. Deshalb hat die Republik Österreich nun seine Privatvilla in Innsbruck gepfändet.
Die Immobiliengruppe Signa des früheren Milliardärs René Benko steckt bereits seit Monaten in der Krise. Nun gerät auch der Gründer selbst ins Visier der Behörden: Die Republik Österreich hat wegen jahrelang ausbleibender Zahlungen der Umsatzsteuer die private Villa der Familie Benko in Innsbruck gepfändet. Das berichten mehrere Medien übereinstimmend.
Demnach fordert das österreichische Finanzamt insgesamt 12.059.236,31 Euro von der Schlosshotel Igls Betriebs GmbH & Co. KG. Diese gehört der Laura-Privatstiftung, die von René Benko und dessen Mutter Ingeborg gegründet wurde. Laura heißt die Tochter des Unternehmers. Die Forderungen des Finanzamts beziehen sich auf knapp acht Jahre bis Ende September 2023, in denen keine Umsatzsteuer gezahlt worden sein soll. Laut dem österreichischen Sender ORF ist der Pfändungsantrag bereits bewilligt worden.
Benkos Privatstiftung weist Vorwürfe zurück
Benko hatte über die Firma das Grundstück inklusive des damaligen Schlosshotels 2016 für 11,1 Millionen Euro erworben. Der Unternehmer errichtete anstelle des Luxushotels eine Privatvilla mit mehr als 1.000 Quadratmetern Wohnfläche und einem dazugehörigen Grundstück von rund 4.440 Quadratmetern. Benko soll das Anwesen häufiger genutzt haben, um Gäste zu empfangen.
Die Laura-Privatstiftung wies die Vorwürfe in einem Statement an das österreichische Portal „Heute“ zurück. Man habe die Umsatzsteuer korrekt abgeführt. Im Rahmen der Vorsteuer sei sie rückerstattet worden. Die Forderungen des Finanzamts hätten keine rechtliche Grundlage. Dem Sender ORF teilte die Stiftung zudem mit, dass die Berichte über die Privatvilla „falsch und irreführend“ seien. Zudem stellt sich die Stiftung vor den angeschlagenen Unternehmer: „Es handelt sich nicht um private Steuern von Herrn René Benko.“
Signa-Flaggschiff meldet Insiolvenz an
Das Imperium von Benko war nach starkem Wachstum in der Niedrigzins-Phase durch höhere Zinsen, höhere Baukosten und höhere Energiepreise in extreme Schieflage geraten. Zuletzt hatten mehrere Gesellschaften der Gruppe Insolvenz beantragt, darunter auch das Immobilien-Flaggschiff der Gruppe, die Signa Prime Selection AG. Zu der Gesellschaft gehören Geschäftsimmobilien in Toplagen, darunter der Elbtower in Hamburg, das KaDeWe in Berlin und ein in Bau befindliches Luxus-Kaufhaus in Wien. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bei Signa handelt es sich laut Creditreform um die größte Insolvenz in der Nachkriegsgeschichte Österreichs. Die Signa Holding GmbH, deren Insolvenzverfahren seit rund einem Monat läuft, belege mit einer Schuldensumme von fünf Milliarden Euro Platz eins, wie die Nachrichtenagentur APA bilanzierte. Danach folge die Signa Prime Selection AG mit Forderungen der Gläubiger in Höhe von etwa 4,5 Milliarden Euro. Wegen des Insolvenzantrags der Signa Holding hat das US-Magazin „Forbes“ Benko von seiner Liste über Milliardäre genommen, mehr dazu lesen Sie hier.