In Dänemark liegt die 7-Tage-Inzidenz bei 913.
(Foto: AP)
Stockholm Es waren keine weihnachtlichen Botschaften, die die dänische Regierungschefin Mette Frederiksen am Freitagnachmittag ihren Landsleuten überbrachte. Wegen der dramatisch gestiegenen Corona-Infektionen werden Theater, Kinos, Vergnügungsparks und andere Versammlungslokale ab Sonntagmorgen geschlossen. Eating places und Bars dürfen ab 22 Uhr keinen Alkohol mehr ausschenken, ab 23 Uhr müssen sie ganz schließen. Abhängig von der Größe dürfen Geschäfte nur noch eine begrenzte Zahl von Kunden einlassen.
„Wir befinden uns in einer kritischen Section“, begründete Frederiksen die neuen Einschränkungen, die sie als „schmerzhaft“ bezeichnete. Außerdem rief sie ihre Landsleute eindringlich zu einer dritten Impfung auf. Das Parlament bestätigte die neuen Restriktionen am Freitagnachmittag.
Das kleine Königreich, das noch bis vor Kurzem für seine schnelle und erfolgreiche Impfkampagne beneidet wurde, hat sich in den vergangenen zwei Wochen zu einem europäischen Hotspot der Coronapandemie entwickelt. Rund 10.000 Neuinfektionen muss das staatliche Seruminstitut (SSI) täglich melden. Und noch ist keine Besserung in Sicht. „Wir gehen davon aus, dass die Infektionsrate weiter steigen wird, wenn wir nichts unternehmen“, erklärte Henrik Ullum, Chef des SSI. Sein Institut hat die Regierung beraten und die neuen Restriktionen empfohlen.
Damit legt Dänemark den Rückwärtsgang ein. Erst im September hatte die Regierung die Restriktionen aufgehoben und Covid-19 von einer „Bedrohung für die gesamte Gesellschaft“ auf eine „ernsthafte Infektionskrankheit“ heruntergestuft. Das öffentliche Leben fand wieder quick wie gewohnt statt. Die Lockerungen konnten eingeführt werden, da Dänemark im Vergleich zu vielen anderen EU-Ländern eine relativ hohe Impfquote von über 70 Prozent hatte. Mittlerweile sind sogar schon mehr als 77 Prozent der Bevölkerung mindestens zweimal geimpft worden.
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Dennoch machte die Omikron-Variante alle Prognosen über den weiteren Verlauf der Pandemie zunichte. Sie breitete sich im Land im Rekordtempo aus, und Experten rechnen damit, dass sie schon in einigen Tagen der dominierende Virus-Typ sein wird. Mittlerweile liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Dänemark bei 913. Deshalb hat Dänemark das Tempo bei den Booster-Impfungen deutlich erhöht.
Superspreader-Occasion belastet Norwegen
Eine ähnliche Entwicklung gibt es auch in Norwegen. Das Land hatte wegen stark sinkender Infektionszahlen vor zwei Monaten die meisten Restriktionen aufgehoben. Doch vor zwei Wochen musste die neue Regierung von Ministerpräsident Jonas Gahr Støre zurückrudern. „Die Lage ist ernst“, erklärte er in Hinblick auf durchschnittlich quick 5000 Neuinfektionen professional Tag und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 615.
Auslöser für den starken Anstieg der Neuinfektionen struggle Anfang des Monats ein Firmenfest im Osloer Restaurant Louise. Dort feierten 120 Mitarbeiter eines Osloer Unternehmens. Es wurde ausgelassen getanzt und gesungen. Alle Beteiligten waren geimpft. Doch mehrere Angestellte der Firma waren kurz vor der Betriebsfeier aus Südafrika zurückgekehrt. Sie hatten unbemerkt das Omikron-Virus nach Norwegen gebracht. „Der Abend im Louise struggle ein Superspreader-Occasion“, erklärte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. 81 Mitarbeiter der Firma und weitere 64 Restaurantgäste infizierten sich.
Landesweit wurde der Alkoholausschank für einen Monat komplett verboten. Neben einer Maskenpflicht soll wieder im Residence-Workplace gearbeitet werden. Auch gibt es Versammlungsbeschränkungen: Nicht mehr als 20 Personen dürfen sich in geschlossenen Räumen aufhalten, im Freien sind 50 erlaubt. Die nationale Gesundheitsbehörde FHI geht davon aus, dass bis Weihnachten die Omikron-Variante die dominierende in Norwegen sein wird.
Schweden setzt auf Empfehlungen
Deutlich ruhiger ist die Lage in Schweden und Finnland. Beide Länder verzeichnen zwar in den vergangenen Tagen einen sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen, doch von einem niedrigen Niveau aus. In Finnland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz derzeit bei 216, in Schweden bei 203. Schwedens Chefepidemiologe Anders Tegnell warnte allerdings vor allzu großem Optimismus. Er erinnerte daran, dass Schweden auch bei der zweiten und dritten Welle immer ein paar Wochen hinter anderen europäischen Ländern her gehinkt habe. Aus den Krankenhäusern wurden in den vergangenen Tagen wieder steigende Einweisungen gemeldet. Einige Hospitäler sind bereits wieder an der Kapazitätsgrenze.
Deshalb schärfte die Regierung ihre Empfehlungen in der vergangenen Woche nach. In vollen Bussen und Bahnen sollten die Fahrgäste eine Maske tragen. Bei Veranstaltungen mit mehr als 100 Personen in geschlossenen Räumen muss erstmals seit Ausbruch der Pandemie ein Impfpass vorgelegt werden. Schweden, das nie einen vollständigen Lockdown beschloss, setzt auch bei der Bekämpfung der Omikron-Variante bislang auf Empfehlungen statt auf Verordnungen. So wird Arbeitgebern nahegelegt, dass sie wieder verstärkt das Residence-Workplace ermöglichen sollen.
Sollte sich Omikron weiter ausbreiten, hat die Regierung weitere Maßnahmen angekündigt. Darunter können eingeschränkte Öffnungszeiten für Eating places und die Einstellung von Sportveranstaltungen fallen. Ähnliche Maßnahmen gelten in Finnland. Zusätzlich wird über eine Verlängerung der Weihnachtsferien beraten, da sich besonders viele Kinder infiziert haben.
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