New York Erst waren es die 75.000 Lehrer der öffentlichen New Yorker Schulen, dann kamen sämtliche städtischen Angestellten von der Müllabfuhr bis zur Feuerwehr an die Reihe. Und nun sind auch die Mitarbeiter von privaten Unternehmen dran: Sie alle müssen sich bis zum 27. Dezember gegen Covid-19 impfen lassen, wenn sie ihren Job nicht verlieren wollen.
Damit ist New York die erste US-Stadt, die die Impfpflicht für alle Beschäftigten einführt. Von den Regeln sind insgesamt 184.000 Unternehmen betroffen. Außerdem müssen demnächst auch Kinder zwischen fünf und elf Jahren ihren Impfnachweis zeigen, wenn sie in Eating places essen oder in Innenräumen Sport treiben wollen. In den USA können sich Kinder unter zwölf seit Mitte November impfen lassen.
New York steht ganz besonders im Rampenlicht: Die Stadt conflict zu Beginn der Pandemie einer der schlimmsten Hotspots der Welt. Es waren unter anderem die Bilder von Leichen in Kühllastern, die bleibende Erinnerungen hinterließen.
Prime-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Später jedoch ging die Metropole extrem konsequent gegen das Virus vor, sodass – anders als in weiten Teilen der USA – eine large Wiederkehr der Pandemie verhindert wurde.
Ein Combine aus persönlicher Verantwortung, Regeln und vorsichtiger Öffnung hat es New York etwa als einzige Großstadt der USA erlaubt, die Schulen des größten Schulbezirks der USA schon im Herbst 2020 wieder zu öffnen, zunächst hybrid und später komplett. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind mindestens zweimal geimpft.
Mit 8,5 Millionen Einwohnern hat New York quick so viele Einwohner wie die Schweiz. Die Menschen leben auf engem Raum zusammen: ideale Bedingungen für die Verbreitung von Viren. Nun will de Blasio verhindern, dass mit Omikron eine neue Covidwelle durch die Stadt fegt, zumal die Weihnachtsfeiertage ein Risikofaktor sind. Deshalb sollen sich sämtliche Mitarbeiter privater Unternehmen impfen lassen.
De Blasio geht mit Impfmandat weiter als Joe Biden
Damit geht der Bürgermeister weiter als US-Präsident Joe Biden, der eigentlich ab dem 4. Januar ein Impfmandat für alle Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern beschlossen hat. Diese Regelung liegt derzeit jedoch auf Eis, weil einzelne Bundesstaaten dagegen geklagt haben.
Vor allem kleine Unternehmen, die ohnehin schon Probleme haben, auf dem angespannten Arbeitsmarkt Mitarbeiter zu finden, kritisieren die jüngste Entscheidung de Blasios.
Andrew Rigie, Direktor der NYC Hospitality Alliance, die die Eating places vertritt, kritisiert vor allem den frühen Impfnachweis für Kinder, weil er Touristen abschrecken könnte, deren Kinder noch nicht geimpft sind. „Angesichts der bevorstehenden Feiertage sollte das auf nächstes Jahr verschoben werden“, sagte Rigie.
Mark Levine, der bisherige Gesundheitsrat der Stadt und gewählte Präsident von Manhattan, lässt die Sorgen der Restaurantbesitzer nicht gelten. Er argumentiert, dass die Lokale derzeit gerade deshalb boomten, weil sich die Menschen dank der strikten Vakzinpolitik sicher fühlten.
Levine, selbst ein Demokrat, hat de Blasio in der Vergangenheit oft kritisiert, lobt aber seine Impfvorschriften. „Das hat uns in diesem Sommer und im Frühherbst vor dem Schlimmsten bewahrt und uns damit besser für die Winterwelle positioniert“, sagt Levine.
Kathryn Wylde, Präsidentin des mächtigen Unternehmensverbands „Partnership for New York“, zeigte sich überrascht von de Blasios Vorstoß und warnte vor „mehr Stress, mehr Spannungen“ für die Unternehmen. Laut einer Umfrage des Verbands hat bisher die Hälfte der New Yorker Unternehmen eine Impfpflicht eingeführt, bei 39 Prozent können die Mitarbeiter zwischen Impfen und Testen wählen, und elf Prozent haben gar keine Richtlinien dazu.
Viele Konzerne haben längst eine Impfpflicht
Für Großunternehmen wird sich dagegen wenig ändern. Die meisten haben – ganz ohne Order der Regierung – ihre eigene Impfpflicht bereits vor Monaten eingeführt. New Yorks Großbanken wie Citi oder Goldman Sachs, aber auch Google oder die Kaufhauskette Saks Fifth Avenue haben strikte Regeln: Nur Geimpfte dürfen ins Büro zurückkehren.
Anders als in Deutschland warten viele Unternehmen in den USA nicht erst auf die Regelung der Regierung, sondern verpflichten ihre Mitarbeiter selbst, sich impfen oder testen zu lassen.
So hat etwa der Fleischgigant Tyson Foods die Impfpflicht bereits im August eingeführt. Das Unternehmen hatte zu Beginn der Pandemie in der Kritik gestanden, weil sich seine Mitarbeiter reihenweise mit Covid-19 ansteckten und mehr als drei Dutzend an der Krankheit starben.
Heute steht der weltgrößte Fleischverarbeitungskonzern als Vorreiter des Impfmandats da. 96 Prozent seiner 120.000 Mitarbeiter sind geimpft. Um die Angestellten zu überzeugen, haben Ärzte mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen und Sprachen über die Vakzine aufgeklärt. Seitdem haben sich mehr als 60.000 Mitarbeiter impfen lassen, die bis dahin Zweifel hatten.
Bei der Bahngesellschaft Amtrak müssen die 17.500 Angestellten bereits seit Anfang November komplett geimpft sein oder sich wöchentlich testen lassen. Auch bei General Electric (GE) müssen sich sämtliche 56.000 US-Mitarbeiter impfen lassen. Der Lufthansa-Companion United Airlines hat die Impfpflicht als erste US-Fluggesellschaft bereits im Sommer aus eigener Entscheidung eingeführt.
Die städtischen Angestellten in New York waren ebenfalls bereits im Sommer dran. Dort hat New York zunächst eine „Impfen oder Testen“-Regelung eingeführt und später das Vakzin verpflichtend gemacht.
Nun sind die privaten Angestellten und die Kinder an der Reihe. Um auch die Jüngeren zwischen fünf und elf Jahren zu impfen, sind an öffentlichen Schulen die Impfbusse vorgefahren. Für jeden „Shot“ gab es zudem Gutscheine für Leihfahrräder oder einen Besuch der Freiheitsstatue im Wert von 100 Greenback.
Mehr: Das „Tief Biden“ lähmt die USA – und bereitet den Republikanern neuen Boden