Frau Stamm, in Ihren eigenen Worten: Was ist Feministische Außenpolitik?
Es gibt keine einheitliche Definition, aber es gibt Kernelemente, die die verschiedenen Ideen verbinden. Viele Menschen betrachten feministische Außenpolitik als eine Möglichkeit, die Rechte, Ressourcen und Repräsentation von Frauen und marginalisierten Gruppen zu stärken. Diesen Ansatz verfolgt die Bundesregierung. Die Frage ist also: Welche Stimmen sollen in außenpolitische Prozesse einbezogen werden, die in der Vergangenheit eher kein Gehör fanden? Dann gibt es noch eine weitere Dimension, nämlich die Frage der Sicherheit. Wessen Sicherheit steht im Mittelpunkt außenpolitischer Entscheidungen? Ist es die Sicherheit des Staates oder die Sicherheit des Volkes?
Sie waren an der Entwicklung des nun von der Bundesregierung verfolgten Konzepts beteiligt. Welche Aspekte waren Ihnen wichtig?
Das Auswärtige Amt führte einen Konsultationsprozess durch, an dem zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und Denkfabriken beteiligt waren. Der Prozess selbst war wichtig, da er unterschiedliche Perspektiven und Anforderungen berücksichtigte. Ein weiterer zentraler Punkt ist, dass das Konzept Raum für Selbstreflexion und Weiterentwicklung bietet. Es ist noch sehr neu und muss noch weiter ausgearbeitet werden.