Er ist kleiner als ein Wolf und größer als ein Fuchs: der Goldschakal.
Seinen Namen verdankt er seinem gelblich-grauen Fell, das besonders an den Beinen golden aussieht.
Das Rudeltier gilt als neue Konkurrenz zu Fuchs und Wolf in den deutschen Wäldern und breitet sich immer schneller aus.
Professor Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Wildbiologie der Universität Wien, beobachtet die Ausbreitung des Goldschakals schon seit Jahren.
Klaus Hackländer:
Also tatsächlich war es so, seit Menschengedenken und auch weit darüber hinaus, konnte man bisher noch keine Goldschakale in Deutschland nachweisen. Auch nicht paläontologische in irgendwelchen Ausgrabungen. Das heißt also, er ist wirklich was ganz Neues für uns. Aber er ist was Europäisches bzw. was Eurasisches.
Denn es gibt ihn ja nicht nur in Europa, sondern auch bis nach Thailand runter. Und der Goldschakal war in Europa bislang eigentlich nur in Südosteuropa zu finden und hat sich von dort aus in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark ausgebreitet, vor allem nach Nordwesten und nach Norden.
Gebiete, in denen auch Füchse und Wölfe heimisch sind – Raubtiere mit einem ähnlichen Beuteschema.
Daher meiden sich die Tiere untereinander.
Klaus Hackländer
Es ist tatsächlich so, dass der Fuchs und der Goldschakal in Konkurrenz stehen. Weil sie natürlich nicht nur die gleiche Nahrung haben, sondern auch, weil sie auch die gleiche Lebensform haben, was das Bauleben angeht.
Goldschakale übernehmen auch gerne mal einen Fuchsbau, aber tolerieren den Fuchs dort nicht.
Das heißt, üblicherweise ist es so, dass es mit zunehmender Goldschakaldichte eine abnehmende Dichte von Füchsen gibt.
Und gleichzeitig ist es auch so, dass dort, wo Wölfe sich etabliert haben, der Goldschakal wenig Chancen hat.
Seine Nahrung ändert der Goldschakal entsprechend dem, was er findet, erklärt Klaus Hackländer:
Klaus Hackländer
Schakale sind sehr anpassungsfähig und haben einen sehr großen, breiten Speisezettel. Sie fressen gerne Mäuse, aber eben auch Frösche. Sie nehmen gerne auch Beeren, Obst, ähnlich wie der Fuchs.
Und sie verschmähen natürlich auch kein Aas. Sie sind aber auch in der Lage, größere Beutetiere zu schlagen. Das kann zum Beispiel auch mal ein Kitz sein von einem Reh oder wenn sie das im Rudel tun, auch größere Tiere bis hin zu Lämmern oder auch kleineren Schafen. Das heißt, hier besteht auch ein kleines Konfliktpotenzial mit der Nutztierhaltung.
Als Neuankömmling in den deutschen Wäldern könnte der Goldschakal das Ökosystem auch verändern.
Besonders für die Bodenbrüter, wie Enten, Rebhühner oder Goldammern entsteht durch das Raubtier ein höherer Druck:
Klaus Hackländer
Der Goldschakal ist kein Fremdling, der wie Marderhund oder Waschbär zu den invasiven gebietsfremden Tierarten gehört, sondern er breitet sich natürlich aus in Europa. Und das ist spannend zu beobachten und wir müssen schauen, wie sich das entwickelt und vielleicht noch mehr dafür tun, dass die Bodenbrüter tatsächlich auch genügend Deckung finden, genügend Schutz finden in der doch sehr ausgeräumten Offenlandschaft Deutschlands.
Da der Schakal bislang selten hierzulande gesichtet wurde, weil er nachtaktiv ist, lassen sich keine eindeutigen Angaben zum Bestand machen. Klar ist, dass sich das Tier gerade in Deutschland ausbreitet.
Es könnte also durchaus sein, dass Goldschakale nun auch zufällig im Wald entdeckt werden. Anhand einiger Merkmale kann man das Tier von Füchsen und Wölfen unterscheiden.
Klaus Hackländer
Er wirkt irgendwie zu hoch für einen Fuchs und dann ist der Schwanz auch recht kurz. Der ist so kurz, wie es auch beim Wolf der Fall ist. Der Fuchs hat einen sehr langen Schwanz, gerade jetzt im Winter auch sehr buschig und der ist beim Goldschakal relativ kurz, das heißt irgendwie wirkt der komisch.
Wenn man dann genauer hinschaut, wird man feststellen, für den Wolf ist er auch zu klein und er ist auch nicht so massiv und er hat auch eher ein spitzeres Gesicht und nicht so ein starkes Gesicht.
Er ist irgendwie, was dazwischen und es fällt auf jeden Fall auf das etwas komisch ist an ihm
Ansonsten sollte man sich freuen, wenn man ihn sieht, weil es ist ein neues Tier-Element in unseren Wäldern und auf den Feldern und was Besonderes.
Besonders auffällig ist laut Hackländer der Ruf der Goldschakale, wie in den Wildtieraufnahmen zu hören ist.
Verdrängen wird der Goldschakal wohl keinen der anderen einheimischen Fleischfresser, sondern er ergänzt eher die tierische Vielfalt in den deutschen Wäldern.