Bei einer unbemannten Expedition in die Tiefsee sind Forschende auf über 100 neue Arten gestoßen. Eine davon ist ein laufender Fisch.
Dunkel und bisher kaum erforscht: Bei einer Tiefseeexpedition vor Chile sind die Forschenden auf einen Fisch gestoßen, der über den Meeresgrund laufen kann. Mit einem ferngesteuerten Tiefseeroboter hat sich das Forscherteam in Tiefen von bis zu rund 1.500 Meter vorgewagt, wie „National Geographic“ schreibt.
Dabei stießen sie auf eine Vielzahl spektakulärer Tiere und Pflanzen – darunter stachelige, rote Krebse. Und eben auch den roten, laufenden Fisch. Das Tier mutet surreal an mit seinen Kulleraugen, dem grimmig wirkenden Maul und seiner Haut, die aussieht, als sei sie gehäkelt worden. Das Tier zählt laut „National Geographic“ zur Gruppe der Seekröten. Bei dem kleinen roten Tiefseeräuber handelt es sich offenbar um eine gänzlich neue Art, welche die Forschenden Anfang des Jahres entdeckt haben. Die Tiefseegebiete sind allerdings so unerforscht, dass Entdeckungen neuer Arten in diesen Regionen keine Seltenheit sind. An der Expedition waren 36 Forschende des Schmidt Ocean Institute beteiligt.
Die Flossen der roten Seekröte sind so modifiziert, dass sie wirken wie Beine. Mit den Flossen läuft der kleine Fisch offenbar über den Grund der Tiefsee. Der Chef der Forschergruppe, Javier Sellanes, vermutet, dass dies Teil einer Jagdstrategie sei. Außerdem soll es energieeffizienter als Schwimmen sein, sagte er dem Fachmagazin „National Geographic“.
Über 100 Arten entdeckt
Neben den beinähnlichen Flossen springt beim Betrachten des neu entdeckten Tiers die rote Haut des Fisches in die Augen. Mit verschiedenen Löchern wirkt sie wie gestrickt oder gehäkelt. Die Forschenden gehen davon aus, dass es sich bei den Löchern um Sinnesorgane handelt. Kleine Stacheln auf dem Körper des laufenden Fisches sollen ihn wohl vor Fressfeinden schützen.
Bei der Expedition sind mehr als hundert neue Arten entdeckt worden, wie „National Geographic“ schreibt. Allerdings betonen die Forschenden, dass sie „lediglich an der Oberfläche gekratzt“ hätten. Gerade die Seeberge in der Tiefsee würden eine Vielzahl an Lebewesen und Organismen beheimaten. Ihr Schutz sei besonders wichtig, betonte Sellanes, denn viele Tiere könnten nur dort überleben.