Es war nicht der erste Angriff auf die Lebenshilfe Einrichtung in Mönchengladbach. Besonders perfide: Die Botschaft auf dem Tatgegenstand. Die Polizei ermittelt nun.
In Mönchengladbach ist ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen Opfer eines mutmaßlich rechtsradikalen motivierten Verbrechen geworden. In der Nacht auf Montag beschädigten unbekannte Täter mithilfe eines Ziegelsteins eine Tür des Gebäudes. Daraufhin verständigten Mitarbeiter der Lebenshilfe die Polizei, wie der WDR berichtet. Besonders beunruhigend dabei: Der Stein war mit „Euthanasie ist die Lösung“ beschriftet.
Das sogenannte „Euthanasieprogramm“ wurde von Adolf Hitler 1939 erlassen, mit dem Ziel behinderte und psychisch kranke Menschen ermorden zu lassen. Mehrere Hunderttausend Menschen fielen dem Programm dabei zu Opfer. Dementsprechend lege die Aufschrift nahe, dass Rechtsradikale für die Tat verantwortlich sein könnten, so der WDR.
Dabei war der Angriff vergangenen Montag nicht der Erste dieser Art. So ereignete sich bereits am vergangenen Pfingstwochenende ein ähnlicher Vorfall. Damals traf es die Geschäftsstelle der Lebenshilfe – die sich nur wenige Kilometer vom Wohnheim befindet. Laut WDR ging der Geschäftsführer der Lebenshilfe, Özgür Kalkan, dabei jedoch zunächst von Vandalismus aus. Jetzt erscheine aber auch diese Tat in einem anderen Licht, sagt er. Kalkan sei besorgt darüber, dass seine Einrichtung, die Bewohner oder auch die Mitarbeiter Opfer zukünftiger Verbrechen werden könnten.
Die gute Nachricht: Die Stadt Mönchengladbach zeigt sich solidarisch mit der Lebenshilfe. Auch der Oberbürgermeister der Stadt, Felix Heinrichs, zeigt Haltung. „Mönchengladbach ist eine offene und tolerante Stadt, eine Stadt, in der ganz unterschiedliche Menschen zusammen leben und ihre Stadt gestalten. Die Lebenshilfe mit ihren Einrichtungen ist eine wichtige Stütze für viele und Bestandteil unseres sozialen Zusammenlebens“, so Heinrichs der „Rheinischen Post“ zufolge. „Alle, die einen Angriff darauf verüben, müssen mit der geschlossenen Gegenreaktion der Mehrheit in Mönchengladbach rechnen. Wir stehen solidarisch zusammen.“
Die Polizei und der Staatsschutz ermitteln in dem Fall. Demnach könnte auch eine versuchte Brandstiftung auf ein SPD-Parteibüro vor einem Monat mit der Sache zusammenhängen.