Sie lobt die Neugierde und das Lächeln auf dem Gesichts ihres Vaters. Die Tochter von Alexej Nawalny hat sich auf Instagram von ihm verabschiedet.
Sie konnte am Freitag – wie ihre Mutter auch – nicht selbst Abschied von ihrem verstorbenen Vater Alexej Nawalny nehmen. Darja Nawalnaja blieben nur die Live-Streams aus Moskau, die es von der Trauerfeier und der Beerdigung des russischen Oppositionsführers gab. Wer vor Ort war, konnte am offenen Sarg einen letzten Gruß sprechen. Darja Nawalnja blieb nur ein digitaler Abschied. Sie und ihre Mutter sind schon vor langer Zeit ins Ausland geflüchtet, aus Furcht vor einer Verhaftung in Russland
Auf Instagram schrieb die 23-Jährige auf russisch emotionale Worte an ihren Vater. „Papa, du warst für viele Menschen auf der ganzen Welt ein Vorbild. Dein Optimismus und dein ansteckendes, aufrichtiges Lächeln. Deine Neugierde und dein Wunsch nach neuem Wissen. Deine erstaunliche Fähigkeit, mit jedem eine gemeinsame Basis zu finden. Dein Witz. Dein Sinn für Humor. Beharrlichkeit.“
„Ich liebe Dich sehr“
Sie lobte die die Fähigkeit Nawalnys, im richtigen Moment Worte zu finden, seine Freundlichkeit, den Glauben an das Gute, an sich selbst, an die Menschen. „Du hast mich von Kindheit an gelehrt, nach Prinzipien zu leben. Ein würdiges Leben zu führen. Du hast dein Leben für mich, für meine Mutter, für Russland gegeben, und ich verspreche dir, dass ich mein Leben so leben werde, wie du es mir beigebracht hast, um dich stolz zu machen, und vor allem mit dem gleichen strahlenden Lächeln auf deinem Gesicht. Du warst immer und wirst immer mein Vorbild sein. Auf meinen Helden. Auf meinem Vater. Ich liebe Dich sehr. Ruhe in Frieden“.
Nawalny starb in der Kolonie „Polarwolf“
Selbst für die vergangenen drei Jahre bedanke sie sich, schreibt Nawalnaja auf Russisch an ihren toten Mann gerichtet. Nawalny verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in Haft. Sie bedankte sich für die Liebe und „dass du mich sogar im Gefängnis zum Lachen gebracht hast“.
Alexej Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen „Polarwolf“ in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch einen Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll laut russischen Behörden bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von „natürlichen“ Ursachen die Rede. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.
