New York Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed am Mittwoch halten sich die Anleger an der Wall Street zurück. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag nahezu unverändert mit 34.624 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 ging ebenfalls kaum verändert mit 4453 Zählern aus dem Handel. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte minimal auf 13.710 Stellen zu.
„In dieser Woche konzentrieren sich die Anleger voll und ganz auf die Fed-Sitzung, obwohl fast einstimmiger Konsens darüber besteht, dass die Leitzinsen am Mittwochabend immer noch da liegen, wo sie heute sind“, sagte Konstantin Oldenburger, Analyst vom Broker CMC Markets. „Denn die große Frage ist nicht, ob die Fed noch einmal die Zinsen erhöhen wird, sondern wie lange die Zinsen dort bleiben, wo sie jetzt sind.“
Dabei bleibe es offen, wohin es mit der Geldpolitik langfristig gehe. „Fed-Chef Jerome Powell kann mit seinen Äußerungen große Bewegungen in beide Richtungen auslösen, und man möchte nicht auf der falschen Seite erwischt werden“, sagte Peter Tuz vom Vermögensverwalter Chase Investment Counsel. „Die beste Strategie für die nächsten Tage ist, abzuwarten, was sich ergibt“.
Dabei bleibt die Datenlage, von der die Währungshüter ihre Schritte abhängig machen wollen, weitgehend uneinheitlich. Eine Reihe von Wirtschaftsdaten, die besser als erwartet ausgefallen sind, hatte zuletzt die Sorgen über eine mögliche Rezession verringert, ohne die Befürchtungen einer Zinserhöhung im September zu verstärken.
Der zuletzt sprunghafte Anstieg der Energiepreise droht jedoch Analysten zufolge die Inflation in die Höhe zu treiben. „Auch die Ölpreise beeinflussen derzeit das Narrativ, und die Fed wird dies berücksichtigen“, sagte Peter Andersen, Gründer von Andersen Capital Management.
So blieben die Ölpreise aufgrund von Angebotssorgen und Spekulationen auf eine Erholung der Nachfrage in China dem höchsten Stand seit zehn Monaten. Rohöl der Sorte Brent kostete 94,59 Dollar, US-Leichtöl 91,98 Dollar pro Barrel. Treiber seien Chinas Konjunkturpolitik, robuste Wirtschaftsdaten aus den USA und die anhaltenden Förderkürzungen der Opec+, sagte Tina Teng, Analystin beim Broker CMC Markets.
„Dieser Ölpreisanstieg bremst die Wirtschaft gleich mehrfach aus“, konstatierte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. „Zum einen werden die direkten Energiekosten erneut teurer. Zum anderen führen die höheren Ölpreise zu höheren Inflationsraten, die wiederum höhere Zinsen und damit höhere Finanzierungskosten nach sich ziehen.“
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Einzelwerte im Fokus
Zum Wochenstart stoppte auch die Rally der Arm-Aktie. Die Analysten von Bernstein nahmen die Coverage des Unternehmens mit einem Rating von „Underperform“ auf, was einer Verkaufsempfehlung gleich kommt. Es sei zu früh, Arm als einen KI-Gewinner zu bezeichnen. Die Aktie fiel daraufhin auf 58 Dollar. Der Ausgabepreis lag bei 51 Dollar.
Bei den Einzelwerten gerieten Pharmakonzerne unter die Räder. Moderna verloren rund neun Prozent, Novavax 3,9 Prozent und Pfizer 1,2 Prozent. Pfizer-Finanzchef David Denton erwartet in diesem Jahr in den USA eine Corona-Impfquote von 24 Prozent.
Andere Tech-Aktien gingen auf Achterbahnfahrt. Microsoft, Nvidia, Broadcom, Marvell und Lam Research, die zunächst deutlich im Minus lagen, drehten ins Plus und gewannen bis zu rund 1,5 Prozent. Höhere Zinsen schmälern Experten zufolge zukünftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.
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