Für das laufende Jahr rechnet die DZ Bank Gruppe mit einem Ergebnis von 1,5 bis zwei Milliarden Euro.
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Frankfurt Die genossenschaftliche DZ Bank muss im Krisenjahr 2022 einen deutlich Gewinnrückgang hinnehmen. Vor Steuern verdiente das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken 1,8 Milliarden Euro. 2021 hatte es den Rekordgewinn von 3,1 Milliarden Euro eingefahren.
Damit lag die DZ Bank mit ihrem Gewinn unter den großen deutschen Geschäftsbanken nur noch auf Platz drei: Die Commerzbank verdiente 2022 vor Steuern zwei Milliarden Euro, die Deutsche Bank 5,6 Milliarden Euro.
In den Jahren zuvor, in denen die Deutsche Bank und die Commerzbank umfangreiche Restrukturierungsprogramme durchliefen, war die DZ Bank häufig die profitabelste deutsche Großbank gewesen. Die DZ-Bank-Gruppe ist, gemessen an der Bilanzsumme, die zweitgrößte Bank in Deutschland. Zu ihr gehören unter anderem der Versicherer R+V, die Fondsgesellschaft Union Investment und die Bausparkasse Schwäbisch Hall.
Die DZ Bank ist das Spitzeninstitut der rund 730 deutschen Volks- und Raiffeisenbanken sowie anderer Genossenschaftsbanken, die auch Anteilseigner sind. Die genossenschaftlichen Kreditinstitute insgesamt bilden hinter den öffentlich-rechtlichen Geldhäusern, den Sparkassen und Landesbanken, die zweitgrößte Finanzgruppe in Deutschland. Das Konzernergebnis bildet die Entwicklung aller Unternehmen der DZ-Bank-Gruppe ab.
Co-Chef Cornelius Riese betonte, dass die DZ-Bank-Gruppe trotz der Herausforderungen im vergangenen Jahr die Ergebniserwartungen übertroffen habe. Das Ergebnis der DZ Bank sei in besonderem Maß an die Entwicklung der Kapitalmärkte gekoppelt.
R+V Versicherung schreibt rote Zahlen
Im Zuge der hohen Inflation und der steigenden Zinsen waren im vergangenen Jahr die Kurse an Aktien- und Anleihemärkten abgerutscht. Ihre Gewinnprognose für 2022 hatte die DZ Bank nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs im Frühjahr leicht gesenkt, von rund zwei auf rund 1,5 Milliarden Euro.
Das hinterlässt am deutlichsten Spuren bei der R+V-Versicherung. Sie schrieb 2022 rote Zahlen. Der Vorsteuerverlust betrug 268 Millionen Euro. 2021 hatte der Versicherer noch 772 Millionen Euro verdient.
Neben Einbußen durch Kapitalanlagen drückten temporäre Bewertungseffekte aus einer Anpassung bei der Rechnungslegungsvorschrift IFRS auf die R+V-Zahlen. Gegenläufige positive Effekte erwartet die DZ Bank per Ende Juni dieses Jahres.
Auch der Gewinn der Fondstochter Union Investment schrumpfte deutlich. Sie verdiente knapp 700 Millionen Euro nach 1,2 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.
Co-Vorstandschef Riese wird DZ Bank ab 2024 allein führen
Für das laufende Jahr rechnet die DZ Bank mit einem Ergebnis von 1,5 bis zwei Milliarden Euro für die Gruppe. Die Volkswirte der Bank erwarten für das Gesamtjahr einen Rückgang von 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Zudem dürften die Schwankungen an den Kapitalmärkten hoch bleiben.
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Riese wird die DZ Bank ab 2024 allein führen. Der bisherige Co-Chef Uwe Fröhlich werde dann planmäßig in Ruhestand gehen, gab die DZ Bank vergangene Woche bekannt.
Cornelius Riese (links) und Uwe Fröhlich leiten die zweitgrößte deutsche Bank seit 2019 gemeinsam.
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Riese und Fröhlich leiten die zweitgrößte deutsche Bank seit 2019 gemeinsam. Während eine Doppelspitze bei vielen anderen Konzernen nicht funktionierte, klappt das Zusammenspiel bei der DZ Bank gut – auch dank einer klaren Aufgabenteilung.
Der 48-jährige Riese konzentriert sich auf die Steuerung der Holding mit Töchtern wie der R+V-Versicherung und der Fondsgesellschaft Union Investment. Fröhlich kümmert sich um die Verbund- und Geschäftsbank. Als Ex-Präsident des Verbands der Volks- und Raiffeisenbanken hat der 62-Jährige zudem mit dafür gesorgt, dass es im Genossenschaftssektor nach der Fusion von WGZ und DZ Bank 2016 nicht zu größeren Verstimmungen kam.
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