New York Die gestiegenen Öl- und Gaspreise haben dem US-Energiekonzern Exxon Mobil zu einer Trendwende verholfen. Im vergangenen Quartal hat Exxon den höchsten Gewinn seit sieben Jahren geschrieben und das gesamte Jahr hat der Konzern mit einem Gewinn von 23 Milliarden Greenback abgeschlossen. Damit hat Exxon die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen.
Das Ergebnis steht im krassen Gegensatz zum Vorjahr, als der texanische Konzern durch die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie mit mehr als 22 Milliarden Greenback einen Rekordverlust vorgelegt hatte. Der Aktienkurs von Exxon legte am Dienstag im frühen Wall-Avenue-Handel deutlich zu, was wohl auch an den angekündigten Aktienrückkäufen in Höhe von zehn Milliarden Greenback lag. Mit diesem Mittel der Kurspflege verknappt das Administration künstlich die ausstehenden Aktien und erhöht so den Börsenkurs.
Exxon hat nicht nur wegen der weltweiten Coronakrise schwierige zwölf Monate hinter sich. Das Unternehmen unter der Führung von Darren Woods musste drastisch die Kosten senken. Der Energiekonzern ist im vergangenen Jahr vonseiten aktivistischer Investoren unter Druck geraten. Die dringen auf eine Abkehr von fossilen Brennstoffen und damit ein neues Geschäftsmodell. Woods will im Zuge einer breit angelegten Restrukturierung different Energien und CO2-Speicherung in einer eigenen Sparte aufwerten.
Anders als die meisten europäischen Öl- und Gaskonzerne hatten Woods und seine Vorgänger lange am Fokus auf fossile Brennstoffe festgehalten und abgelehnt, in different Energien wie Wind und Photo voltaic zu investieren. Das lag vorm allem daran, dass gerade in den USA das Geschäft zur Pandemie hervorragend lief und die Politik unter Donald Trump umweltpolitische Regulationen eher zurückgefahren hat, als sie voranzutreiben.
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Doch dann kamen die aktivistischen Investoren von „Engine No 1“ ins Spiel: Zusammen mit mächtigen Vermögensverwaltern wie Blackrock und Vanguard haben sie auf der vergangenen Hauptversammlung dafür gesorgt, dass der seit fünf Jahren amtierende Woods drei seiner zwölf Board-Mitglieder austauschen musste. Der CEO hat es nicht mehr mit vertrauten Ölmanagern zu tun, sondern mit Experten für different Energien.
Exxon reagiert auf Druck von aktivistischen Investoren
In diesem Zusammenhang sind auch die Ankündigungen zu sehen, die Ziele der eigenen Emissionsreduzierung vier Jahre früher als geplant zu erreichen. Die Emissionsfreiheit wird nun für 2050 angestrebt. Exxon will 15 Milliarden Greenback investieren, um die eigenen Werte zu senken und Kunden zu helfen, den CO2-Ausstoß zu verringern. Dabei setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben vor allem auf CO2-Speicherung, Wasserstoff und Biokraftstoffe. Erst im Januar hat sich Exxon 49,9 Prozent an dem norwegischen Biokraftstoff-Unternehmen Biojet gesichert.
Exxon möchte sein Geschäft ab dem 1. April in drei großen Sparten organisieren: Upstream, die Förderung von Öl und Fuel, ist die erste. Raffinerie und Chemie werden zusammengelegt, und die alternativen Energien samt CO2-Speicherung unter dem Namen „Low Carbon Options“ bilden die dritte Sparte. Damit wertet Woods das Geschäft im Zusammenhang mit der Energiewende deutlich auf.
>>Lesen Sie hier mehr zu den aktivistischen Investoren von Engine No 1: Vom Hedgefonds-König zum Öko-Kapitalisten: Chris James zwingt Exxon zum Umdenken
„Unsere neue verschlankte Geschäftsstruktur ist ein weiteres Beispiel, um unseren Wettbewerbsvorteil weiter zu stärken und unseren Shareholder-Worth zu steigern“, sagte Woods. „Wir haben 2021 großartige Fortschritte gemacht und unsere Pläne für die Zukunft erlauben es uns, führend beim Cashflow, beim Gewinnwachstum, der operativen Efficiency und der Energiewende zu sein.“
Vor allem bei den Low Carbon Options habe es im vergangenen Jahr enorme Fortschritte gegeben. „Wir expandieren schnell in diesem Bereich“, erklärte der einstige Zweifler Woods.
Zuletzt brachten zwar auch die fossilen Brennstoffe wieder starke Gewinne. Wegen der schnellen Erholung der US-Wirtschaft und der Krise an der ukrainischen Grenze sind die Preise für Fuel und Öl enorm gestiegen. Aber mittelfristig fordern weitere Investoren, dass die großen Ölkonzerne umdenken müssen, wenn sie ihre Zukunft nicht verschlafen wollen.
Mit dem Wechsel im Weißen Haus hat es Exxon-CEO Woods nun auch in Washington mit einem Unterstützer der Klimawende zu tun. US-Präsident Joe Biden konnte zwar bisher sein Billionen-schweres „Construct Again Higher“-Paket nicht durchsetzen. Aber es gibt eine breite Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen, die es vielleicht in einem kleineren Umfang durch das Parlament schaffen könnten.
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