Der Autohersteller Rivian machte Lieferkettenprobleme für das Verfehlen der Produktionsziele verantwortlich.
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San Francisco, New York Der US-Elektroautobauer Rivian Automotive will nach zuletzt schwachen Produktionszahlen seine Belegschaft reduzieren. Um die Kosten zu senken, sollen etwa 840 der rund 14.000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen.
Rivian müsse seine Ressourcen darauf konzentrieren, die Fahrzeugproduktion hochzufahren und die Profitabilität zu erreichen, begründete Konzern-Chef Robert RJ Scaringe am Mittwoch in einer E-Mail an die Mitarbeiter, die Reuters vorliegt, den Stellenabbau.
Das Unternehmen hatte Anfang des Jahres eingeräumt, sein bereits deutlich reduziertes Produktionsziel für 2022 knapp verfehlt zu haben. So stellte das Unternehmen im vergangenen Jahr 24.337 Fahrzeuge her.
Mitte 2022 hatte Rivian sein Produktionsziel von 50.000 auf 25.000 Fahrzeuge halbiert. Der Tesla-Konkurrent machte Lieferkettenprobleme für das Verfehlen verantwortlich. Zudem droht den E-Autobauern ein branchenweiter Preiskampf, nachdem Tesla zuletzt seine Preise deutlich gesenkt hatte.
Zuletzt hatte Rivian einen Aderlass von Top-Führungskräften erlitten. Zu den langjährigen Mitarbeitern, die das Unternehmen verließen, gehörten Randy Frank, Vizepräsident für Karosserietechnik, Steve Gawronski, zuständig für den Teileeinkauf, und der Chefsyndikus Neil Sitron. Außerdem verlor Rivian seine Kommunikationschefin Amy Mast an Ford. Brancheninsider halten die geballten Abgänge für ein Warnsignal. Auf eine Handelsblatt-Anfrage reagierte das Unternehmen zunächst nicht.
Bereits im Dezember hatte Rivian erklärt, den erst im September verkündeten Plan auf Eis zu legen, gemeinsam mit Mercedes-Benz Vans elektrische Transporter zu bauen. Man werde sich künftig auf die eigenen Kunden und Produkte konzentrieren, hatte Rivian mitgeteilt.
Beobachter hielten den Schritt für eine Folge des wachsenden Spardrucks im Unternehmen. Rivian kämpft zu Hause in Illinois mit hohen Verlusten durch gestiegene Materialkosten und Lieferprobleme. Von Januar bis September 2022 schrieb Rivian einen Nettoverlust von über fünf Milliarden Dollar.
Ende Februar will das Unternehmen die Ergebnisse des vierten Quartals und des Gesamtjahrs 2022 vorlegen. Die Aktie notierte am Mittwoch 1,6 Prozent im Plus.
Mit Material von Reuters.
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