Die Drohne habe sich auf einem Routineeinsatz befunden, so das US-Militär.
(Foto: Reuters)
Berlin Neue Spannungen zwischen den USA und Russland: Eine unbemannte US-Militärdrohne ist im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen. US-Kräfte hätten die Drohne daraufhin zum Absturz bringen müssen, teilte das Militär am Dienstag mit und beklagte, ein „unsicheres und unprofessionelles“ Handeln der russischen Seite habe den Zwischenfall verursacht.
Bei der Drohne der US-Streitkräfte handelte es sich um den Typ MQ-9 Reaper. Die Drohne habe sich im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer aufgehalten, als sie von zwei russischen Flugzeugen bedrängt worden sei, teilten die US-Luftstreitkräfte mit. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge am Dienstagmorgen.
Die russischen Su-27-Kampfflugzeuge hätten zunächst mehrfach Treibstoff direkt vor der Drohne abgelassen, sie sei dann von einem der Jets gerammt worden. Daraufhin sei sie abgestürzt, sagte General James Hecker, Kommandeur der US-Luftwaffe in Europa und Afrika, laut Mitteilung. Die Drohne habe sich auf einem Routineeinsatz befunden.
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Das russische Verteidigungsministerium wies jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz zurück. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, heißt es in einer am Dienstagabend von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung.
Eine Alarmrotte der russischen Luftwaffe sei aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei in das Meer gestürzt, lautete die Darstellung des russischen Militärs. „Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück.“
USA bestellen russischen Botschafter ein
Die USA haben zudem den russischen Botschafter Anatoli Antonow einbestellt. Das Treffen im Außenministerium sei „konstruktiv“ gewesen und die Frage nach möglichen „Konsequenzen“ für Russland wegen des Vorfalls sei nicht angesprochen worden, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur nach dem Gespräch im Außenministerium am Dienstag.
„Wir glauben, dass es wichtig ist, dass die Kommunikationslinien offen bleiben“, zitierte die Botschaft Antonow. Russland suche keine Konfrontation und stehe für eine pragmatische Zusammenarbeit im Interesse der Völker beider Länder.
Der Vorfall reihe sich ein in eine Serie von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, hatte das US-Militär außerdem beklagt. Diese aggressiven Handlungen der russischen Luftfahrzeugbesatzung seien gefährlich und könnten zu Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen führen.
Die MQ-9 Reaper hat eine Länge von zehn Metern und eine Spannweite von 20 Metern. Sie kann mit Raketen bestückt werden und wird aus der Ferne gesteuert.
US-Präsident Joe Biden über Absturz von US-Drohne informiert
Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine haben die Nato-Staaten die Überwachung des Luftraums in Europa intensiviert. Über dem Schwarzen Meer sowie der Westgrenze der Ukraine befinden sich permanent Aufklärungsflugzeuge in der Luft, um die Bewegungen des russischen Militärs aufzuzeichnen.
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Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte, Abfangmanöver dieser Art seien an sich nicht unüblich. Dieser Fall steche aber heraus durch das unsichere Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.
Falls die Russen mit der Aktion die USA davon abhalten wollten, im internationalen Luftraum zu fliegen und zu operieren, dann werde diese Botschaft keinen Erfolg haben. „Denn das wird nicht geschehen“, betonte Kirby. „Wir werden weiterhin im internationalen Luftraum über internationalen Gewässern fliegen und operieren. Das Schwarze Meer gehört nicht einer einzelnen Nation.“
Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben den militärischen Zwischenfall von US-Aufklärungsdrohnen dort verteidigt. „Das Schwarze Meer ist kein Binnenmeer Russlands, so wie sie das Asowsche Meer besetzt haben und es für ihres halten“, sagte der Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte, Jurij Ihnat, im Fernsehen in Kiew in der Nacht zum Mittwoch. Anrainer des Schwarzen Meeres seien auch Nato-Mitglieder, darunter die Türkei und Rumänien, weshalb die US-Drohnen dort auf rechtlicher Grundlage agierten.
Mit Agenturmaterial.
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Erstpublikation: 14.03.2023, 18:22 Uhr (zuletzt aktualisiert: 15.03.2023, 08:32 Uhr).