New York Am Tag vor der mit Spannung erwarteten Entscheidung zur US-Geldpolitik steigt die Nervosität an der Wall Avenue. Der Standardwerteindex Dow Jones schloss am Dienstag 0,3 Prozent tiefer auf 35.544 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 1,1 Prozent auf 15.237 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte 0,7 Prozent auf 4634 Punkte ein.
Die Notenbank Fed werde am Mittwoch voraussichtlich eine beschleunigte Drosselung ihrer Wertpapierkäufe verkünden, sagte Analyst Lukman Otunuga vom On-line-Dealer FXTM. Dies schüre Spekulation vorzeitiger Leitzins-Anhebungen. „Anleger sehen die Wahrscheinlichkeit mindestens einer Zinserhöhung bis Anfang Mai bei 73 Prozent.“ Ein solcher Schritt bis spätestens Mitte Juni gelte als ausgemacht. Der unerwartet kräftige Anstieg der US-Erzeugerpreise bestärkte Börsianer in ihrer Erwartung einer strafferen Geldpolitik der Fed. Der Weg des geringsten Widerstandes werde 2022 zu einer aggressiveren Straffung der US-Geldpolitik führen, prognostizierte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets.
Vor diesem Hintergrund trennten sich Investoren vor allem von Technologiewerten. So fielen die Aktien von Amazon, Apple, Netflix, des Fb-Betreibers Meta und der Google-Mutter Alphabet um bis zu 1,3 Prozent. Höhere Zinsen entwerten Experten zufolge künftige Gewinne dieser wachstumsstarken Firmen.
Musk-Ankündigung beflügelt Dogecoin
Bei den Kryptowährungen sorgte Elon Musk für Aufruhr. Die Ankündigung des Tesla-Cooks, sein Unternehmen akzeptiere künftig Dogecoin zur Bezahlung von Merchandising-Produkten, verhalf der als Parodie auf Bitcoin gestarteten Kryptowährung zu einem Kursplus von zeitweise quick 40 Prozent auf 0,2175 Greenback. Die Entscheidung schüre Spekulationen, dass Tesla künftig wieder Bitcoin als Zahlungsmittel für seine Elektrofahrzeuge akzeptieren werde, sagte Analyst Timo Emden von Emden Analysis.
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Erneut abwärts ging es dagegen für den Ölpreis. Die US-Sorte WTI verbilligte sich um knapp zwei Prozent auf 69,93 Greenback je Barrel (159 Liter). Investoren sorgten sich um einen möglichen Nachfrage-Rückgang wegen der neu entdeckten Omikron-Variante des Coronavirus, sagten Börsianer. Außerdem werde im kommenden Jahr das Angebot die Nachfrage wegen der ausgeweiteten Opec-Produktion und der Freigabe strategischer Reserven mehrerer Staaten übersteigen, prognostizierte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.
US-Börsenexperte Koch: „Bremst die US-Notenbank die Wall Avenue aus?“
Blick auf die Einzelwerte
Gamestop: Der Titel des Videospielhändlers – eine der so genannten „Meme“-Aktien – legt im Handelsverlauf um mehr als drei Prozent zu. Noch am gestrigen Montag rutschte das Papier um quick 14 Prozent auf den niedrigsten Stand seit März ab. Das Unternehmen hatte vergangene Woche einen größeren Quartalsverlust gemeldet.
AMC Leisure: Die Aktie des Kinobetreibers steigt zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent. Noch am gestrigen Montag ging es für die Aktie um mehr als 15 Prozent abwärts. Grund für diesen Kursrutsch sind die Aktienverkäufe von Vorstandschef Adam Aron und Finanzchef Sean Goodman in der vergangenen Woche.
MGM Resorts: Die Aktien von MGM Resorts stiegen dagegen um 2,2 Prozent. Der On line casino-Betreiber verkauft das Lodge Mirage in Las Vegas, in dem die Magier Siegfried & Roy jahrzehntelang aufgetreten waren, für 1,08 Milliarden Greenback an Onerous Rock Worldwide, den Betreiber der Onerous Rock Cafes.
Past Meat: Die Aktie des Herstellers von pflanzlichen Fleischersatzprodukten stieg zeitweise um rund sieben Prozent. Die Analysten von Piper Sandler stuften die Aktie von „untergewichten“ auf „impartial“ hoch. Ihrer Ansicht nach könnte eine landesweite Einführung bei McDonald’s in weniger als drei Monaten erfolgen.
Weibo: Bei den Aktienwerten gehörte Weibo zu den größten Verlierern. Die an der Wall Avenue notierten Titel des chinesischen Twitter-Rivalen fielen um bis zu fünf Prozent auf ein Sechs-Jahres-Tief von 28,46 Greenback, nachdem die Regierung in Peking das Unternehmen wegen Verstoßes gegen das Cybersicherheitsgesetz zu einer Geldstrafe verdonnert hatte. Am Ende stand ein Minus von 3,5 Prozent. Weil Investoren weiteren Druck auf Firmen mit Börsennotierungen in den USA fürchteten, verloren Papiere des Elektroautobauers Nio oder des Suchmaschinen-Betreibers Baidu bis zu vier Prozent.
Alcoa: Die Aktien des Aluminiumherstellers stiegen zeitweise um mehr als sechs Prozent. Das Unternehmen wird am kommenden Montag in den S&P Midcap 400 Index aufgenommen. Es ersetzt Hill-Rom Holdings, das von Baxter Worldwide übernommen wird.
Dell Applied sciences: Die Aktie des Computerherstellers wurde von Evercore-Analysten von „outperform“ auf „in line“ herabgestuft. Die Experten verwiesen auf den Wertzuwachs von Dell von quick 60 Prozent in diesem Jahr angesichts eines sich abschwächenden PC-Marktes. Die Dell-Aktien verloren knapp zwei Prozent.
Terminix: Die Papiere von Terminix sprangen 18 Prozent in die Höhe. Der britische Rivale Rentokil will den Kammerjäger für 55 Greenback je Aktie oder insgesamt 6,7 Milliarden Greenback übernehmen. Seinen ersten Berechnungen zufolge werde die Fusion den Reingewinn zwar um 20 Prozent steigern, kommentierte Analyst Kean Marden von der Investmentbank Jefferies. Allerdings werde es mehrere Jahre dauern, bis sich der Zukauf amortisiere.
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