Hamburg Sturmtief „Nadia“ ist mit gefährlichen Böen über Norddeutschland hinweggefegt und hat mehrere schwere Unglücke verursacht. Im brandenburgischen Beelitz kam ein Fußgänger ums Leben, weil ein Wahlplakat umgeweht wurde und auf ihn stürzte.
In Bremen erlitt ein Mensch in einem Park schwere Verletzungen, als ein Baum auf ihn fiel. In Mecklenburg-Vorpommern verunglückte ein 16-Jähriger – er fuhr mit seinem Motorrad gegen einen umgestürzten Baum und wurde schwer verletzt. Erst im Laufe des Sonntags entspannte sich die Lage – doch nun rückt der Süden in den Fokus.
Mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu knapp 130 Stundenkilometern fegte „Nadia“ in der Nacht zu Sonntag über viele Teile Norddeutschlands hinweg. Die höchste Windgeschwindigkeit wurde auf Hallig Hooge (Kreis Nordfriesland) mit 127 km/h gemessen, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Sonntagmorgen. In Checklist auf Sylt, Kap Arkona auf Rügen und Glücksburg bei Flensburg wurden Werte von 119 km/h in der Spitze gemessen.
Allein in Hamburg gab es nach Angaben der Polizei Hunderte Einsätze. Eine schwere Sturmflut setzte den Fischmarkt im Stadtteil Altona unter Wasser. Der Scheitel wurde nach BSH-Angaben gegen 0.17 Uhr erreicht.
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Der Wasserstand am Pegel St. Pauli lag 2,84 Metern über dem mittleren Hochwasser, wie eine Sprecherin mitteilte. Wie ein dpa-Fotograf berichtete, zog es Hunderte Schaulustige zum Fischmarkt. Durch die Überflutungen wurden demnach mehrere Autos beschädigt.
Auch die Küsten waren vorm Sturm betroffen
Auch an anderen Küstenabschnitten gab es Sturmfluten. „Zwar nicht überall eine schwere Sturmflut wie in Hamburg“, sagte die BSH-Sprecherin. Es sei aber die gesamte deutsche Nordseeküste betroffen gewesen.
Sturmtief „Nadia“ fegt über Deutschland
In Bremerhaven habe der Scheitelwert beispielsweise bei 2,14 Metern über dem mittleren Hochwasser gelegen. Am Sonntagmittag hob das BSH die Sturmflutwarnung für die deutsche Nordseeküste auf.
An der Nordseeküste spricht man von einer Sturmflut, wenn das Hochwasser mindestens 1,5 Meter höher als regular aufläuft. Von einer schweren oder sehr schweren Sturmflut wird erst ab Werten von 2,5 beziehungsweise 3,5 Meter gesprochen.
In Hamburg und auf der Nordsee kam es außerdem zu zwei Vorfällen mit Schiffen: Im Hamburger Hafen fuhr sich ein Binnenschiff unter einer Brücke fest. Das Schiff blieb am späten Samstagabend beim Durchfahren mit dem Steuerhaus an der Freihafenelbbrücke hängen.
Die Brücke bleibt zunächst für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Der Schaden sei als so bedeutend angesehen worden, dass eine Sperrung der Brücke über einen noch nicht absehbaren Zeitraum notwendig sei, teilte die Polizei Hamburg mit.
Auf den Schiffen ist niemand zu Schaden gekommen
Der 44 Jahre alte Schiffsführer sowie ein 45-jähriger Baggerfahrer blieben unverletzt. Beide Männer hatten einen Atemalkoholwert von rund 1,4 Promille. Wegen des am Abend weiter steigenden Hochwassers konnte das Baggerschiff mit Hilfe eines Schiffsassistenzschleppers um 3.30 Uhr frei und am Kirchenpauerkai fest gemacht werden.
Der zweite Vorfall ereignete sich 16 Seemeilen (ca. 30 Kilometer) vor der ostfriesischen Küste. Dort trieb ein unbeladener Frachter mehrere Stunden im Meer.
Die 190 Meter lange „Vienna“ hatte wegen des Sturms erkennbar Probleme zu manövrieren, wie ein Sprecher des Havariekommandos in Cuxhaven am Sonntagmorgen mitteilte. Die Maschine sei zu schwach gewesen, um das Schiff gegen Wind und Wellen zu halten.
Daher wurden unter anderem Notschlepper zu dem Havaristen entsandt. Der Frachter sei nach etwa sechs Stunden gesichert worden.
Die Bahn kämpft mit dem Sturmtief
Auch der Bahnverkehr conflict am Sonntagvormittag noch beeinträchtigt. Die Probleme sollten voraussichtlich bis in die Mittagsstunden anhalten, teilte die Deutsche Bahn mit.
Auf dem Abschnitt zwischen Stralsund und Ostseebad Binz fielen die ICE- und IC-Züge aus. Zwischen Bremen und Hamburg kam es zu Verspätungen, da der Streckenabschnitt nur eingleisig befahrbar conflict.
Zwischen Rostock und Hamburg sowie Berlin sollten Fahrgäste mit kurzfristigen Zugausfällen und Verspätungen rechnen. Auch im Regionalverkehr kam es wegen der Unwetterschäden noch zu Verspätungen und Ausfällen. Als Gründe nannte die Bahn vielerorts Bäume, die auf die Gleise gestürzt waren – oder Störungen der Oberleitung.
Am Sonntagvormittag hob der DWD seine Unwetterwarnung auf – doch es bleibt ungemütlich. In den Alpen könne eine Kombination aus Schneefällen und Sturmböen in den kommenden Tagen brisant werden – und bis Mittwoch könne bis zu einem Meter Schnee fallen, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Sonntag mit.
Durch Sturmböen kann es auch zu starken Schneeverwehungen kommen. Für den Relaxation des Landes gilt den Meteorologen zufolge: Es wird grau, windig, nass und vereinzelt fällt Schnee auch bis in die tiefen Lagen.
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