In Schleswig-Holstein sollen nach ersten Planungen eine Million Batterien jährlich mit etwa 3000 Mitarbeitern produziert werden.
(Foto: Reuters)
Düsseldorf Lange war die Großinvestition ungewiss, nun macht das Projekt einen wichtigen Schritt nach vorn. Das schwedische Batterie-Start-up Northvolt hält nach einem Förderbekenntnis an seinem Plan fest, ein Batteriezellwerk im schleswig-holsteinischen Heide zu bauen.
Am Dienstag und Donnerstag hatten die beiden betroffenen Standortgemeinden Lohe-Rickelshof und Norderwöhrden beschlossen, in die nächste Phase des Genehmigungsverfahrens einzutreten, was als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem Baubeginn angesehen wird.
Die Bundesregierung sowie die Kieler Landesregierung seien bereit, „die Errichtung einer Gigafactory für Batteriezellen in Heide durch das schwedische Unternehmen Northvolt zu unterstützen“, erklärten Northvolt und das Bundeswirtschaftsministerium am Freitag in einer gemeinsamen Mitteilung.
Northvolt könnte dank großer Nachfrage zwei Werke parallel bauen
Parallel sucht Northvolt weiter nach einem weiteren Produktionsstandort in Nordamerika. Aufgrund der hohen Nachfrage erwägt das Unternehmen nach eigenen Angaben den Bau von zwei Fabriken gleichzeitig, erklärte ein Sprecher dem Handelsblatt. Entschieden sei aber noch nichts. Zunächst hatte der US-Wirtschaftsdienst „Bloomberg“ über den Doppel-Deal berichtet.
Die Pläne in Heide waren vor Kurzem ins Wanken geraten, nachdem Northvolt-Chef Peter Carlsson die Investition öffentlich infrage gestellt hatte. Man befinde sich „jetzt in einer Situation, in der wir unsere Expansion in den USA der in der EU vorziehen könnten“, sagte Carlsson Anfang des Jahres. Grund war unter anderem der Inflation Reduction Act (IRA), das riesige Subventionspaket der US-Regierung für grüne Technologien
Bei einem Bau in Deutschland könnte Northvolt nun offenbar mehr öffentliche Förderung erhalten, als bislang in Aussicht gestellt wurde. Derzeit würden Europa und das Land Schleswig-Holstein das Projekt mit 155,4 Millionen Euro fördern. In der Mitteilung ist die Rede davon, dass eine weitere Förderung vorbereitet werde, die von der EU-Kommission genehmigt werden müsse. Neben einem sogenannten Notifizierungsverfahren steht noch die endgültige Baugenehmigung für die Fabrik aus.
Aus Unternehmenskreisen hieß es, dass im Kanzleramt eigens eine Taskforce für das Batterieprojekt in Heide ins Leben gerufen wurde. Bereits im Februar hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Northvolt in Schweden besucht. Damals war auch das Projekt in Schleswig-Holstein Thema.
Das Werk in Heide soll 4,5 Milliarden Euro kosten und eine Fertigungskapazität von 60 Gigawattstunden erreichen. Das ist genug, um eine Million E-Autos im Jahr mit Batterien zu versorgen.
In dem Werk selbst dürften 3000 direkte Jobs entstehen, dazu kämen Tausende weitere in der umliegenden Industrie und im Dienstleistungssektor. Alle Beteiligten strebten an, dass die Voraussetzungen für einen Baubeginn in diesem Jahr erfüllt werden, hieß es in der gemeinsamen Mitteilung. Die Auslieferung der ersten Batteriezellen aus Heide könnte im Erfolgsfall 2026 starten.
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