Der Tech-Konzern bringt nun auch ein klappbares Smartphone heraus.
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New York Google hat sein erstes faltbares Smartphone vorgestellt. Mit dem Pixel Fold, das der Tech-Konzern auf seiner Entwicklerkonferenz I/O am Mittwochabend präsentiert hat, zielt der Konzern aus Mountain View auf die Konkurrenz von Samsung.
Mit anderen Hardware-Neuigkeiten schiebt sich Google am Tech-Wettbewerber Apple vorbei. KI-Anwendungen sind in fast alle Produkte integriert.
Das Pixel Fold besitzt einen 7,6-Zoll-Bildschirm und lasst sich zur Größe eines (etwas dicken) Smartphones zusammenfalten. Was bei denen, die das Gerät bereits in der Hand hatten, besonders ankommt: Im Unterschied zum Samsung Galaxy Z Fold 4 klappen die beiden Bildschirmhälften praktisch nahtlos zusammen. Beim Gerät der koreanischen Konkurrenz verbleibt am Scharnier ein kleiner Spalt.
Das Pixel Fold hat fünf Kameras: drei auf der Rückseite, eine 9,5 Megapixel starke „Selfie“-Kamera auf dem Bildschirm an der Handyrückseite und eine Acht-Mexapixel-Kamera auf dem Hauptbildschirm für Videokonferenzen.
Diese Anordnung der Kameras erlaubt ein weiteres Einsatzfeld: Das Pixel Fold lässt sich als Live-Dolmetscher benutzen, ohne dass die Gesprächsteilnehmer nebeneinander sitzen müssen, kündigte Hardwarechef Rick Osterloh bei der Vorstellung an.
Nutzer sähen dann auf ihren Bildschirmen jeweils fast in Echtzeit und in ihrer Sprache, was die andere Person sagt. Sich gegenüber sitzende Personen können dafür dasselbe Gerät nutzen, in Videokonferenzen läuft es über mehrere. Die Gesprächssituation werde so natürlicher, verspricht Osterloh.
Diese Funktion war jedoch zunächst noch nicht verfügbar. Sie soll über ein Update des Betriebssystems Android 14 im Herbst ausgerollt werden.
Das klappbare Gerät ist etwas dicker als aktuelle Smartphones.
(Foto: Google)
Das Handelsblatt konnte bei der Google-Vorstellung in Mountain View eines der neuen Falt-Telefone ausprobieren. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Ansichten klappte problemlos. Das Display war aber mitunter in der prallen kalifornischen Sonne nicht gut zu lesen.
Steuerzentrale für Smart-Home-Anwendungen
Die neuen Funktionen haben ihren Preis. Das Pixel Fold kostet in Deutschland zunächst 1899 Euro. Damit orientiert sich Google am Samsung Galaxy Z Fold 4. Den hohen Preis begründen Beobachter unter anderem mit den großen Bildschirmen des Geräts – üblicherweise die teuerste Hardware-Komponente.
Mit dem Google-Angebot wird Apple zum praktisch letzten führenden Smartphone-Hersteller ohne Klapphandy im Sortiment. Bis Anfang Juli erhalten Fold-Käufer eine Pixel-Watch-Armbanduhr gratis dazu, kündigte Osterloh an.
Neben dem Klapphandy hat Google ein neues Pixel-Tablet vorgestellt. Es kostet 679 Euro (bei einem Speicher von 128 GB) oder 799 Euro (bei 256 GB Speicher). Es besitzt einen Elf-Zoll-Bildschirm und ist für den parallelen Betrieb mehrerer Apps optimiert.
Googles neues Tablet kann für mehrere Nutzer eingerichtet werden.
(Foto: Google)
Eine Ladestation inklusive Lautsprecher ist im Preis inbegriffen. Das Tablet haftet an ihr magnetisch. Bei einem ersten Test des Handelsblatts funktionierte der Wechsel zwischen der Musikwiedergabe auf dem Tablet und dem Lautsprecher problemlos.
Positiv fiel auch die Möglichkeit auf, mehrere Nutzer für das Tablet einzurichten. Dadurch wird es möglich, dass sich mehrere Familienmitglieder oder Kolleginnen ein Tablet teilen. Diese Funktion fehlt bislang bei der iPad-Reihe von Apple.
Google betont die Software und den starken Prozessor des Tablets. Der Konzern möchte es als Steuerzentrale für Smart-Home-Anwendungen positionieren, also zum Beispiel für intelligente Beleuchtung, Thermostate oder Videotürklingeln. Kombiniert würde es dafür mit der bereits eingeführten Google-Home-App.
Einstiegs-Smartphone und Tracking-Funktion
Während das Pixel Fold den High-End-Markt abdeckt, richtet sich Google mit dem Smartphone Pixel 7a, dem „kleinen Bruder“ des Pixel 7 Pro, an preisbewusstere Käufer. Es ist in Deutschland für 509 Euro erhältlich.
Das Smartphone verfügt über praktische Google-Funktionen, die bei Apples deutlich teureren iPhones fehlen.
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Das Pixel 7a verfügt laut Google über einen leistungsstarken Prozessor, der auch KI-Funktionen möglich machen soll, darunter den Pixel-Anrufassistenten, der Anrufer vorfiltern und Hintergrundgeräusche in Gesprächen ausblenden kann. Auch hat das Gerät einige praktische Google-Funktionen, die bei Apples deutlich teureren iPhones fehlen – darunter die Möglichkeit, erhaltene Sprachnachrichten transkribieren zu lassen.
Auf seiner Hauskonferenz kündigte Google zudem an, die Tracking-Funktion, mit der Nutzer verlorene Geräte wiederfinden und zugleich einer Überwachung entgegen wirken können, zu erweitern. Das Google-eigene „Find My Device“-Netzwerk solle dafür verbessert werden.
Künftig könnten Google-Smartphones unbekannte Bluetooth-Geräte im Gepäck erkennen. Nutzer sollen dann Warnungen über unbekannte Tracker erhalten, die mit ihnen reisen.
Die Ankündigung folgt dem Schritt von Apple und Google, eine branchenweite Initiative aufzusetzen, um Nutzer im Falle einer unerwünschten Verfolgung durch Bluetooth-Geräte zu warnen. Die Funktion soll noch in diesem Sommer eingeführt werden und auch mit Apples Air-Tag-Trackern funktionieren. Zudem sollen die Bluetooth-Tracker von Tile, Chipolo und Pebblebee unterstützt werden.
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