Der Dax-Konzern warnt vor niedrigeren Gewinnen.
(Foto: Symrise)
Düsseldorf Der Duft- und Aromahersteller Symrise rechnet für das abgelaufene Jahr mit weniger Gewinn als erwartet. Das kündigte der Dax-Konzern am Freitag nach Börsenschluss in einer Ad-hoc-Mitteilung mit.
Wesentlicher Grund dafür ist eine Abschreibung in Höhe von 126 Millionen Euro auf die Beteiligung an Swedencare, einem Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln für Haustiere. Im Sommer 2021 hatte sich Symrise mit gut fünf Prozent an dem schwedischen Unternehmen beteiligt.
Der Aktienkurs von Swedencare ist in den vergangenen zwölf Monaten um fast 70 Prozent auf 3,13 Euro eingebrochen. Das Unternehmen leidet unter den globalen Unsicherheiten infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Zudem wirken sich Wechselkurseffekte negativ aus. Swedencare macht viele Geschäfte in den USA.
Die schlechte Entwicklung bei der Beteiligung macht sich nun auch in der Bilanz von Symrise bemerkbar. Inklusive der Wertberichtigung lag der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im abgelaufenen Jahr bei 795,4 Millionen Euro – ein Minus von gut zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Markt hatte mit 956,6 Millionen Euro gerechnet.
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Die Ebitda-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen relativ zum Umsatz) sank auf 17,2 Prozent, Analysten waren von 20,9 Prozent ausgegangen. Bei einer anderen Kennzahl hat Symrise die Erwartungen allerdings übertroffen: Der Umsatz stieg im abgelaufenen Jahr auf 4,6 Milliarden Euro. 2021 waren es noch 3,8 Milliarden.
Verbraucher kommen mit den Produkten von Symrise rund 20- bis 30-mal pro Tag in Berührung. Der Dax-Konzern sorgt dafür, dass Zahnpasta nach Minze oder Eis nach Vanille schmeckt. Kaum ein Kosmetik- oder Nahrungsmittelhersteller kommt ohne die Zulieferungen der Firma aus. Symrise beliefert ebenfalls Konzerne wie Nestlé oder Mars, die auch große Tierfutterproduzenten sind.
Wachsender Markt für Tiernahrung
Die Firma aus dem niedersächsischen Holzminden gilt als Wirtschaftswunder der 2010er-Jahre. Seit 2006 wächst der Umsatz im Schnitt jährlich um fast acht Prozent. Selbst während der Pandemie war der Konzern mit einer Marge von um die 20 Prozent hochprofitabel. Im Herbst 2021 stieg die Firma in den Leitindex Dax auf.
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In der Vergangenheit hatte Symrise mit seinen Zukäufen oft mehr Erfolg. Die mit 1,3 Milliarden Euro wichtigste und gewagteste Übernahme war 2014 jene von Diana, einem führenden französischen Hersteller von Aromen vor allem für die Tiernahrungsindustrie.
Trotz des Rückschlags will Symrise weiter an Swedencare festhalten, sagte ein Sprecher dem Handelsblatt. Das Aromageschäft mit Tiernahrung, in dem Symrise auch durch seine Zukäufe als führend gilt, sei margenstark und wachse jedes Jahr um zehn Prozent. Viele Kunden seien bereit, für ihre Verbeiner oftmals hohe Summen auszugeben. Davon profitiere auch Symrise.
Nicht ohne Grund baut Symrise die Produktion in diesem Bereich stark aus, neue Werke für Tierfutteraromen entstehen in Brasilien, Frankreich und den USA. 2025 will Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram in diesem Bereich 1,5 Milliarden Euro umsetzen, zuletzt waren es rund 600 Millionen. „Der Markt für Premiumprodukte für Heimtiere bietet großes Wachstumspotential“, so Bertram am Freitagabend.
Symrise bekräftigte am seine Langfristziele. Der Konzern will seinen Umsatz jährlich um fünf bis sieben Prozent steigern und damit stärker wachsen als der Markt. Zum Ablauf des Geschäftsjahres 2025 strebt Symrise eine Ebitda-Marge im Bereich von 20 bis 23 Prozent an.
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