Frankfurt Die Deutsche Bank ist dank höherer Erträge in der Unternehmensbank so gut wie seit langem nicht mehr ins Jahr gestartet. „Wir haben mit 7,7 Milliarden Euro die höchsten Erträge in einem Quartal seit 2016 erreicht, der Vorsteuergewinn von 1,9 Milliarden Euro war das beste Ergebnis seit 2013“, betonte Vorstandschef Christian Sewing in einer Nachricht an die Beschäftigten.
Das Institut verdiente in den ersten drei Monaten mit 1,158 Milliarden Euro neun Prozent mehr als im Vorjahr, heißt es in einer Mitteilung am Donnerstag. Das liegt damit deutlich über den Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit rund 977 Millionen Euro gerechnet hatten.
Dennoch kündigte die Bank auch einen schärferen Sparkurs an. Die Bank steuert damit einem Kostenanstieg gegen, der höher ausfiel als erwartet. In den nächsten drei Jahren will die Bank 2,5 Milliarden Euro einsparen, statt wie bisher angekündigt mehr als zwei Milliarden Euro. Dafür will das Unternehmen Stellen streichen und weitere Filialen schließen.
Es soll weniger Arbeitsplätze in kundenfernen Bereichen geben, erklärte die Bank. Zudem will das Institut das Baufinanzierungsgeschäft verschlanken und Prozesse durch Automatisierung verbessern.
„Wir wollen operativ mehr Kosten einsparen als bisher geplant und unser Kapital effizienter nutzen, um die Ausschüttungen an unsere Aktionäre und unsere Rendite zu erhöhen“, sagte Vorstandschef Christian Sewing. Unter anderem will die Bank weniger rentable Geschäftsportfolien abbauen und weniger Hypothekenkredite vergeben.
Die Deutsche Bank profitiert vom Firmenkundengeschäft
Das gute Ergebnis verdankte die Bank vor allem ihrem Firmenkundengeschäft, das enorm von den gestiegenen Zinsen profitierte. Sowohl die Erträge wie auch der Gewinn der Sparte fielen deutlich besser aus als im Vorjahr – und besser als Analysten erwartet hatten. Mit 822 Millionen Euro Gewinn verdiente die Unternehmenskundenbank beinahe so viel wie die Investmentbanker des Instituts.
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Die Investmentbank schnitt dagegen mit einem Gewinn von 861 Millionen Euro deutlich schwächer ab als gedacht. Vor allem im für die Bank wichtigen Anleihenhandel verdiente das Institut deutlich weniger als erwartet. Die Bank begründete das mit einmaligen Erträgen, die das Ergebnis im Vorjahr aufgebläht hatten. Auch im Vermögensverwaltungsgeschäft lagen Erträge und Einnahmen unter den Erwartungen.
Die Privatkundensparte steigerte zwar ihre Einnahmen. Doch gestiegene Kosten sowie eine höhere Risikovorsorge für mögliche Kreditausfälle sorgten dafür, dass der Gewinn niedriger als im Vorjahr ausfiel.
Wachsen will die Bank künftig verstärkt in Geschäftsfeldern, in denen sie vergleichsweise wenig Kapital einsetzen muss – beispielsweise im Geschäft mit vermögenden Kunden. In diesem Bereich will das Institut – wie viele andere Banken – auch neues Personal einstellen.
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