Rund 3000 neue Covidinfektionen am Samstag, 2000 am Sonntag – was in anderen Teilen der Welt Grund für Jubel wäre, ist in China Anlass zu großer Sorge. Denn Infektionszahlen im vierstelligen Bereich hat man in der Volksrepublik zuletzt vor zwei Jahren zu Beginn der Pandemie gesehen. Und das Virus breitet sich rasant aus.
China reagiert gewohnt rigoros: Die Megastädte Changchun und Shenzhen sind bereits mit Ausgangssperren belegt, weitere, kleinere Städte befinden sich ebenfalls im Lockdown.
Jeder in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land fragt sich: Wird China den Ausbruch auch diesmal in den Griff bekommen, oder muss sich die Staatsführung eingestehen, dass ihre Null-Fall-Strategie bei der hochansteckenden Omikron-Variante gescheitert ist?
Für China kommt der Ausbruch jetzt zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Die Volksrepublik steht vor einem ohnehin schwierigen Jahr. Das Wachstum schwächt sich ab, die für Chinas Wirtschaft so wichtige Immobilienbranche steckt immer noch in einer tiefen Krise.
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Zwei Jahre immer wiederkehrende Lockdowns haben in der Bevölkerung zudem zu einer Verunsicherung geführt, die Konsumentwicklung ist schwach. Hinzu kommt nun auch noch die Unsicherheit durch den Ukrainekrieg.
Zusätzliche Lockdowns bedeuten noch mehr Belastungen für die chinesische Wirtschaft. Das Drawback Chinas: Das chinesische Gesundheitssystem wäre einem plötzlichen Ansturm in den Krankenhäusern nicht gewachsen. Und wie wirksam die chinesischen Impfstoffe wirklich gegen Corona sind, darüber herrscht alles andere als Klarheit.
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Premierminister Li Keqiang hatte jüngst angekündigt, dass das tägliche Leben und die Lieferketten trotz der Null-Fall-Strategie aufrechterhalten werden sollen. Bislang ist das der Staatsführung zumindest mit Blick auf die Gesamtwirtschaft halbwegs gelungen.
Schon einmal hatte jüngst ein Ausbruch für große Nervosität gesorgt. Im Januar warfare es zu mehreren lokalen Infektionen gekommen, auch die Omikron-Variante warfare damals schon darunter. Doch die Provinzregierungen reagierten entschlossen, ein größerer Einbruch der Wirtschaft blieb aus.
Dass China auch jetzt wieder darauf achtet, dass insbesondere die Unternehmen nicht allzu stark leiden, zeigt sich unter anderem am Beispiel Schanghai. Obwohl die wichtige Wirtschaftsmetropole seit Tagen hohe Infektionszahlen meldet, ist es bislang nicht zu einem Lockdown gekommen.
Ob die Null-Fall-Strategie weiter aufgehen wird, wird sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen. Garantiert ist das nicht.
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