Die US-Gesellschaft bekommt das härtere Vorgehen der chinesischen Behörden als erste zu spüren.
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Düsseldorf China schlägt eine härtere Gangart gegenüber Wirtschaftsprüfungsunternehmen ein. Wie aus einer Mitteilung des Finanzministeriums vom Montag hervorgeht, soll die Regulierung dieses Sektors verschärft werden. Ziel sei es, die Qualität der Prüfung von Firmenbilanzen im Land zu verbessern.
Erste Signale für den neuen Kurs sind eine Geldstrafe und ein zeitlich befristetes Wettbewerbsverbot für die Pekinger Niederlassung von Deloitte, einem der „Big Four“ in der globalen Wirtschaftsprüfung. Örtliche Behörden werfen Deloitte Fehler bei der Prüfung des Finanzdienstleisters China Huarong Asset Management vor.
Um das Unternehmen hatte es in den vergangenen Jahren mehrere Skandale gegeben, bevor es 2021 vom staatlichen chinesischen Finanz- und Investmentunternehmen Citic aufgefangen wurde. Deloitte habe die Vermögenswerte als früherer Bilanzprüfer von Huarong nicht korrekt bewertet, monieren die Behörden.
Jetzt muss Deloitte das Geschäft in China für drei Monate ruhen lassen und eine Strafe von umgerechnet 30 Millionen Dollar bezahlen. Die US-Prüfungsgesellschaft hat dem bereits zugestimmt.
Aus dem Vorfall müssten Deloitte und die Branche „eine Lehre für die künftige Prüfungsarbeit“ ziehen, fordert der stellvertretende chinesische Finanzminister Zhu Zhongming. Er hatte sich am Wochenende in Peking mit der globalen Verwaltungsratschefin von Deloitte, Sharon Thorne, getroffen. Thorne soll bereits zugesagt haben, einen „Plan zur Verbesserung der Prüfungsqualität zu erarbeiten“, meldet die staatliche Zeitung „China Daily“.
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Doch werden auch vonseiten der Regierung schärfere Vorschriften für die Arbeit der Prüfungsunternehmen kommen. Chinesische Aufsichtsbehörden kündigten bereits an, die Arbeit der Unternehmen stärker zu kontrollieren. Dies gelte für alle im Land ansässigen Wirtschaftsprüfer, einschließlich der „Big Four“, zu denen neben Deloitte auch PwC, KPMG und EY gehören.
Auch gegen PwC wird in China ermittelt
Gegen PwC ermitteln Behörden in Hongkong bereits wegen der Prüfungsarbeit für den kriselnden Immobiliengiganten Evergrande. Anfang Januar hat PwC das Mandat für das Unternehmen wegen Differenzen in Bilanzierungsfragen niedergelegt.
Die zahlreichen Skandale und Unstimmigkeiten in Chinas Banken- und Finanzdienstleistungssektor sind der Hauptgrund für die härtere Gangart gegenüber den Prüfungsunternehmen. Die Regierung in Peking will das Vertrauen in den heimischen Finanzplatz wieder stärken und verschärft die gesamte Kontrolle über den Sektor.
In der Branche wird aber auch befürchtet, dass China westliche Wirtschaftsprüfer von großen Teilen des Marktes ausschließen wolle. Nach einem Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg hat Peking die heimischen Staatskonzerne angewiesen, keine neuen Aufträge mehr mit den „Big Four“ aus den USA abzuschließen – aus Gründen des Datenschutzes.
Das Finanzministerium trat am Montag den Gerüchten entgegen. China unterstütze die Arbeit internationaler Wirtschaftsprüfungsfirmen, solange diese den gesetzlichen Vorgaben entsprächen. Die Regierung werde einen „soliden Rechtsrahmen“ schaffen, der für alle, also auch für die inländischen Prüfungsfirmen, gelten solle.
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