China schottet sich immer weiter ab. Die chinesische Luftaufsicht CAAC hat am Freitag Dutzende internationale Passagierflüge gestrichen, darunter zahlreiche Verbindungen der Lufthansa. Seit Jahresbeginn suspendierte die Behörde insgesamt 182 Flugverbindungen aus dem Ausland. Damit dürfen quick keine transnationalen Passagierflüge mehr in der Volksrepublik landen.
Der Erlass von Freitag gilt für 30 Flüge aus Nordamerika, Australien und Europa. Betroffen sind auch zahlreiche Verbindungen der Lufthansa aus Frankfurt und München nach Hongkong, Shanghai, Shenyang und Qingdao, wie die deutsche Fluggesellschaft auf der chinesischen Plattform Wechat mitteilte.
Mit den Einreiseverboten versucht China die zahlreichen Ausbrüche vor den Olympischen Winterspielen einzudämmen, die am 4. Februar starten. Die Flugaufsicht begründet den Schritt damit, dass trotz strikter Testvorschriften unter den Passagieren wiederholt Corona-Fälle auftraten. Dem chinesischen Wirtschaftsmagazin „Caixin“ zufolge wurden seit dem 1. Januar mehr als 600 Infektionen unter einreisenden Passagieren gemeldet.
Die betroffenen Flugverbindungen werden zunächst für zwei bis acht Wochen ausgesetzt, je nachdem, wie viele Infektionsfälle bei den Passagieren festgestellt werden. Damit reduziert China die internationalen Flugverbindungen auf ein Minimal. Im September hatte es nach Behördenangaben noch 200 internationale Flüge professional Woche gegeben. Das entsprach zwei Prozent des Volumens von 2019 vor dem ersten Ausbruch der Corona-Pandemie.
China verfolgt eine strikte Null-Covid-Politik. Einreisende werden mindestens zwei Wochen in einem Quarantänehotel untergebracht und müssen zahlreiche Exams über sich ergehen lassen. Auf diese Weise ist es der Staatsführung lange Zeit gelungen, die Seuche weitgehend einzudämmen. Im Sommer verzeichnete China monatelang keine lokal übertragene Neuinfektion. Seit dem Reisemonat Oktober kämpft das Land jedoch mit lokalen Ausbrüchen in verschiedenen Provinzen, auf die die Behörden mit harten Lockdowns reagieren. Obwohl die Zahl der Corona-Fälle im internationalen Vergleich nach wie vor sehr gering ist, schließen Beobachter einen landesweiten Lockdown nicht mehr aus.
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Durch die nun verschärften Einreisekontrollen hofft die Staatsführung darauf, die Ausbreitung der hoch ansteckenden Omikron-Variante zu unterbinden. Zwar sind nach offiziellen Angaben mehr als 85 Prozent der Chinesen geimpft. Allerdings haben Studien zuletzt Zweifel an der Wirksamkeit der chinesischen Vakzine gegen Omikron aufkommen lassen. Auf dem chinesischen Festland sind bislang keine ausländischen Impfstoffe zugelassen.
Omikron ist in China angekommen
Vergangene Woche conflict erstmal die Omikron-Variante bei Bewohnern der 14 Millionenstadt Tianjin festgestellt worden – ohne vorherige Reisehistorie. Das deutet darauf hin, dass die Variante bereits im Land kursiert. Die Nachbarstadt Pekings wurde daraufhin abgeriegelt. Deutsche Unternehmen wie Volkswagen mussten ihre Produktion nach dem Auftreten von Corona-Fällen in der Belegschaft herunterfahren.
Inzwischen wurde die Virusvariante auch in anderen Großstädten nachgewiesen, etwa in der nordchinesischen Hafenstadt Dalian, in den südchinesischen Städten Zhongshan und Zuhai, sowie zuletzt auch in der Finanzmetropole Shanghai.
Bereits seit Ende Dezember steht zudem die 13 Millionen Metropole Xi’an unter Quarantäne. Allerdings soll der Ausbruch dort auf die Deltavariante zurückzuführen sein. Die Einwohner dürfen seit kurz vor Weihnachten ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Berichte über eine mangelnde Versorgung mit Lebensmitteln sorgten dabei für Empörung in den sozialen Medien. Neben Xi’an wurden auch in den Millionenstädten Anyang und Yuzhou ein Lockdown verhängt.
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