New York Überraschend starke Konzernbilanzen haben die Wall Street am Donnerstag in die Höhe getrieben. Der Dow Jones gewann 1,6 Prozent auf 33.826 Punkte. Der technologielastige Nasdaq rückte 2,4 Prozent auf 12.142 Punkte vor und der breit gefasste S&P 500 legte zwei Prozent auf 4135 Punkte zu.
Geschäftsergebnisse von Riesen wie der Facebook-Mutter Meta haben Analysten zufolge Konjunkturängste und Banken-Sorgen nach Zahlen der US-Regionalbank First Republic überwogen. „Wenn man sich Microsoft und Meta anschaut, sieht man, dass die Gerüchte über den Untergang der Nasdaq stark übertrieben waren“, sagte David Russell vom Online-Broker TradeStation. „Viele Leute wollten die Technologie begraben und sagten, dass sie für immer tot sei. Jetzt gibt es aber eine gute Chance für ein Comeback der Wachstumswerte.“
Gleichzeitig gaben die jüngsten US-Konjunkturdaten widersprüchliche Hinweise auf die möglichen nächsten Schritte der US-Notenbank Fed. Einerseits fiel das hiesige Bruttoinlandsprodukt mit einem Jahresanstieg um 1,1 Prozent im ersten Quartal überraschend schwach aus. Andererseits deutete die Anzahl der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe, die deutlich unter den Prognosen lag, auf einen anhaltend starken Jobmarkt hin.
Die Fed versucht, die Zinssätze gerade so anzuheben, um die Inflation zu dämpfen, ohne die Wirtschaft allzu stark zu drosseln. Daher können schwache Wirtschaftsdaten Hoffnungen auf kleinere Zinserhöhungen schüren.
„Die Konjunkturberichte zeigen weiterhin eine Mischung aus Trends zur Verlangsamung und zur Beschleunigung“, sagte Portfoliomanager Thomas Martin vom US- Vermögensverwalter Globalt. „Es ist schwer zu sagen, wie viel gute Nachrichten gute Nachrichten sind und umgekehrt, wenn es darum geht, was die Fed machen sollte.“
Blick auf weitere Einzelwerte:
Meta: Die Aktie von Meta sprang knapp 14 Prozent in die Höhe. Die Facebook-Mutter stellte für das laufende Quartal überraschend hohe Umsätze in Aussicht, nachdem die Geschäfte zum Jahresauftakt dank Werbeeinnahmen besser liefen als gedacht.
Eli Lilly: Auch die Anteilsscheine des Pharmakonzerns Eli Lilly gewannen nach Zahlen knapp 3,7 Prozent. Das Unternehmen hat wegen starker Nachfrage nach seinem Diabetes-Medikament Mounjaro seine Umsatz- und Gewinnprognose angehoben. Auch die Aussicht auf die Zulassung von Mounjaro zur Adipositas-Behandlung in den USA kam bei Anlegern anscheinend gut an. Eli Lilly will den entsprechenden Antrag in den kommenden Wochen stellen, die Zulassung könnte demnach Ende 2023 erfolgen.
Comcast: Die Papiere des US-Kabelnetzbetreibers Comcast kletterten nach Bilanzen 10,2 Prozent. Nach unten ging es dagegen bei Caterpillar. Die Titel des Baumaschinenherstellers verloren nach Zahlen knapp 0,9 Prozent.
Wall-Street-Experte Koch: „Die Reaktion auf gute Ergebnisse lässt zu wünschen übrig“
Caterpillar: Der US-Baumaschinenhersteller hat dank hoher Nachfrage und Preisanhebungen seinen Gewinn gesteigert. Verantwortlich dafür war nicht zuletzt die US-Baubranche, die durch die Infrastrukturgesetze der Regierung zu höheren Ausgaben angeregt wurde. Das Baumaschinengeschäft von Caterpillar verzeichnete in Nordamerika ein Umsatzplus von 33 Prozent. An der Wall Street lag die Aktie aber 0,86 Prozent im Minus.
First Republic Bank: Die Aktien der angeschlagenen Bank aus San Francisco konnten den Abwärtstrend stoppen und drehten sogar ins Plus. Das Papier hat in dieser Woche rund 60 Prozent seines Wertes verloren, nachdem das Unternehmen am Montag bekannt gegeben hatte, im ersten Quartal rund 100 Milliarden Dollar Einlagen verloren zu haben. Die Aktie lag 8,6 Prozent im Plus.
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