Das Unternehmen bietet seinen Kunden Zinsen aufs Tagesgeld.
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Frankfurt Konkurrent Scalable Capital hat es vorgemacht, nun zieht Trade Republic nach: Der Berliner Neobroker bietet ab Oktober 4,0 Prozent Zinsen auf das nicht investierte Vermögen der Kunden. Das gab das Unternehmen am Freitagmorgen bekannt.
Das Angebot gilt für Neu- und Bestandskunden bis zu einem Guthaben von 50.000 Euro, eine zeitliche Begrenzung gibt es nicht. Die Zinserträge werden nach eigenen Angaben monatlich gutgeschrieben.
Damit reagiert Trade Republic nur einen Tag nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Die EZB hatte am Donnerstag im Kampf gegen die Inflation die zehnte Anhebung der Schlüsselsätze in Folge verkündet. Damit stieg auch der Einlagenzins, den die EZB den Banken zahlt, wenn sie Geld bei ihr parken, auf 4,0 Prozent.
Trade Republic besitzt keine eigene Banklizenz und arbeitet deshalb mit den Partnerbanken Citibank Europe, Deutsche Bank und Solaris zusammen. Der Neobroker leitet nach eigenen Angaben den von den Partnerbanken erhalten Zins an die Kunden weiter – und zahlt somit nicht drauf. Kundengelder sind bei dem Unternehmen nach eigenen Angaben durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro geschützt.
Mit dem Angebot positioniert sich Trade Republic in der Spitzengruppe unter den Zinsangeboten. 4,1 Prozent Zinsen erhalten Kunden bislang bei der Vermögensplattform Follow My Money. 4,01 Prozent gibt es beim Absatzfinanzierer Bank11. Die Bank des Vergleichsportals Check24, C24, bietet wie Trade Republic auch 4,0 Prozent Zinsen an – ebenso wie seit September Konkurrent Scalable Capital.
Trade Republic erhöht im Wettbewerb um Kundeneinlagen sein Zinsangebot.
(Foto: Trade-Republic)
Anders als beim Angebot des Konkurrenten ist der Zinssatz bei Trade Republic aber an keine Bedingungen geknüpft. Scalable-Kunden müssen sich zum einen erstmalig für das Abonnement „Prime plus“ entscheiden, das 4,99 Euro im Monat kostet. Zum anderen müssen Kunden im Zeitraum von September bis Dezember dieses Jahres mindestens vier Wertpapiertransaktionen durchführen.
Bei Trade Republic müssen die Kunden das Angebot in der App allerdings aktiv freischalten. Der Berliner Neobroker hatte sich bis Anfang des Jahres vollständig auf den Handel mit Aktien oder ETFs konzentriert. Seitdem wirbt das Unternehmen auch um Einlagen der Kunden, anfangs noch mit zwei Prozent Zinsen.
Man wolle „die Heimat für das Vermögen der Kunden sein“, sagte Trade-Republic-Mitgründer Christian Hecker damals. Dazu gehöre zwar zum einen das Anlegen in Aktien und Sparplänen, aber eben auch das Zinsangebot.
Trade Republic startet im Anleihenhandel
Neben dem Zinsangebot hat der Neobroker am Freitagmorgen ebenfalls noch ein neues Produktfeature bekannt gegeben. Ab sofort können Kunden in 500 Staats- und Unternehmensanleihen investieren, ab einem Volumen von einem Euro.
Es fällt für den Handel wie auch beim Aktienhandel nach eigenen Angaben keine Orderprovision an, nur eine Fremdkostenpauschale in Höhe von einem Euro wird fällig. „Besonders im aktuellen Umfeld sind Anleihen eine wichtige Anlageklasse, um langfristig von hohen Zinsen zu profitieren“, sagte Hecker.
Trade Republic hat derzeit nach eigenen Angaben über eine Million Kunden. Zuletzt sammelte der Neobroker im Juni des vergangenen Jahres 250 Millionen Euro von Investoren ein – und steigerte die Bewertung auf fünf Milliarden Euro.
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