Auf Facebook wütet Elmar Hörig gegen Deutschland, die Politik und Flüchtlinge. In einem Interview versucht der frühere Radiomoderator sein Verhalten zu erklären.
Elmar Hörig zählte in den Achtziger- und Neunzigerjahren zu den deutschen Radiostars, war beim Sender SWF3 tätig und erfreute sich großer Beliebtheit. Doch schon damals war er für umstrittene Witze und Äußerungen bekannt. Er selbst sagte einmal, dass er „grenzwertig moderiert“ habe. Das kostete ihn schließlich den Job: Erst gab es Kritik, nachdem er in einer Sendung im Zusammenhang mit Konrad Adenauers 123. Geburtstag einen Ausschnitt aus einer Rede Adolf Hitlers eingespielt hatte. Später machte er einen Schwulenwitz, der für den Sender das Fass zum Überlaufen brachte. Hörig wurde 1999 mit sofortiger Wirkung gekündigt.
Vor sieben Jahren gab es wieder Kritik an Hörig. Damals fängt er an, auf seinem Facebook-Profil Hetze zu betreiben. Er schießt gegen Ausländer und die deutsche Politik, tätigt rassistische und diskriminierende Aussagen.
Parteimitglied der AfD ist der 74-Jährige nicht, sagt er dem „Spiegel“-Magazin in einem nun erschienenen Interview. „Aber ich finde gut, dass es sie gibt. […] Ich finde gut, was sie bewirkt. Die anderen Parteien haben Angst. Sie merken, dass sie uns nicht alles verbieten können.“ Als Beispiel nennt er, dass die Grünen die Gasheizung verbieten wollen. Einmal habe er die AfD gewählt – „aus Protest“, sagt er.
Ex-Kollege: „Was er auf Facebook tut, macht mich traurig
Warum er mit seiner Hetze in den sozialen Medien nicht aufhört, versucht er sich so zu erklären: „Es hat mit der Angst zu tun, nicht mehr stattzufinden. Vielleicht ist es auch eine Art Selbsttherapie.“ Hörig will aber auch provozieren, er lässt sich nichts sagen. Auch wenn es andere nicht gut finden. „Wenn du mir sagst, ich soll nicht Hitler parodieren, mache ich dir den Goebbels obendrauf“, erklärt er.
Durch sein Verhalten und seine Äußerungen stößt er die Menschen aus seinem Umfeld weg. Auch Peter Stockinger hat sich mittlerweile von ihm entfernt. Der heute 85-Jährige war Mitgründer von SWF3 und stellte Hörig damals ein. „Was er auf Facebook tut, macht mich traurig. Ich kann nicht verstehen, dass der einst so großartige und Menschen zugewandte Elmar Hörig sich so menschenverachtend äußert. Er verehrt die Beatles. Wie kann man die Texte von John Lennon lieben und dann solche Sachen schreiben?“, sagt Stockinger heute über seinen ehemaligen Kollegen.
Dass seine große Karriere vorbei ist, scheint Elmar Hörig selbst eingesehen zu haben. In dem Interview sagt er über sich: „Ich bin ein Fallen Hero. Ein gefallener Held.“