Eine OP ist immer ein belastender Eingriff – nicht nur für den Körper, sondern oftmals auch für die Psyche. Wie sich die Beschwerden lindern lassen, zeigt eine neue Studie.
Stellen Sie sich vor, Sie wachen nach einer Operation im Krankenhaus auf. Die Umgebung ist steril, die Geräusche der Überwachungsgeräte sind allgegenwärtig und die Schmerzen sind trotz Schmerzmitteln spürbar. Doch was wäre, wenn eine einfache Maßnahme diesen unangenehmen Zustand verbessern könnte? Eine neue Untersuchung legt nahe, dass Musik genau hierfür hilfreich sein kann.
Ein Forscherteam aus den USA hat herausgefunden, dass das Hören von Musik nach einem operativen Eingriff nicht nur das eigene Wohlbefinden steigert, sondern auch messbare körperliche Vorteile bringt. In einer Meta-Analyse haben Wissenschaftler der California Northstate University 35 Studien untersucht und dabei Erstaunliches festgestellt.
Patienten, die nach einer Operation im Aufwachraum Musik hörten,
Die Ergebnisse deuten laut Forschern darauf hin, dass das Hören von Musik dazu beitragen kann, den Cortisolspiegel zu senken und damit die Schmerzen zu lindern. Denn „wenn man Musik hört, kann man sich ablenken und entspannen“. Diese Ablenkung erleichtere es Patienten, Schmerzen als weniger intensiv wahrzunehmen.
Das verringerte Schmerzempfinden hatte einen weiteren positiven Nebeneffekt: Der Bedarf an Schmerzmitteln sank erheblich. Patienten benötigten nur etwa die Hälfte der Morphiummenge – durchschnittlich 0,758 Milligramm im Vergleich zu 1,654 Milligramm bei jenen, die keine Musik hörten.
„Wenn Patienten nach einer Operation aufwachen, sind sie manchmal sehr verängstigt und wissen nicht, wo sie sind“, sagte Studienautor Prof. Eldo Frezza. Musik könne dazu beitragen, den Übergang vom Aufwachen zur Rückkehr zur Normalität zu erleichtern und den damit verbundenen Stress zu reduzieren. Dies sei essenziell für die Genesung, da bei gestressten Patienten Wunden deutlich länger bräuchten, um zu heilen.
Und: Normalerweise erhöht sich der Herzschlag nach einer Operation, doch bei den musikhörenden Patienten verlangsamte er sich um etwa 4,5 Schläge pro Minute zurück in den gesunden Bereich. Dies fördert laut Studie eine effiziente Zirkulation von Sauerstoff und Nährstoffen im Körper – insbesondere in den operierten Bereichen –, was die Genesung beschleunigen und das Risiko von Komplikationen verringern kann.
Viele Fragen blieben aber noch offen – etwa, ob spezifische Musikrichtungen oder -stücke besonders wirksam sind oder wie lange man Musik hören sollte. Bis diese Details gründlicher erforscht sind, raten die Forscher Patienten dazu, nach einer OP die jeweilige Lieblingsmusik zu hören.