Gute Öle für den Motor müssen nicht teuer sein: Insgesamt 13 Motoröle testete das deutsche Automagazin „Auto Motor und Sport“. Nicht weniger als elf davon sind so gut wie das 22 Euro teure Markenöl von Castrol.
Zwei Öle enthalten allerdings einen bedenklich hohen Anteil von Sulfatasche, was zu einer Verstopfung des Diesel-Partikelfilters führen kann. Das Longlife III von Gut & Günstig und das K-Classic von Kaufland erhielten darum nur jeweils die Note „bedingt empfehlenswert.“
Zehn Billig-Öle von VW freigegeben
„Auto Motor und Sport“ hatte Leichtlauföle der gängigen Klasse 5W-30 zu Liter-Preisen zwischen 6,31 und 19 Euro einem Test unterzogen. Sie mussten exemplarisch die VW-Norm 507 00 erfüllen, die der Konzern für viele seiner TDI-Modelle fordert und die laut Etikett alle Testöle auch erfüllen. Elf der 13 No-Name-Produkte erfüllten auch tatsächlich unter Testbedingungen die Anforderungen von VW. Dabei besitzen sogar zehn der elf guten Billig-Öle eine nachweisbare Freigabe durch VW und dürfen sogar offiziell als zugelassenes Motoröl benutzt werden.
Markenqualität zu einem Bruchteil des Preises
Einige der Testöle kommen dicht an die Qualität des Castrol-Öls heran, kosten aber nur einen Bruchteil. Fast gleichwertig ist das Energy Combi LL von Mannol, das sogar eine noch bessere Viskosität als das Castrol aufweist, aber nur 6,99 Euro pro Liter kostet. Auch das WIV Eco von Eurolub, mit einem Literpreis von 6,31 Euro das günstigste Öl im Test, erfüllt alle Anforderungen und landete auf Platz 5. Auch das Compatible des Liqui-Moly-Ablegers Méguin schlug sich im Test sehr gut, bei einem Liter-Preis von 6,49 Euro.
Falsches Öl reduziert rapide die Laufleistung
Allerdings sind die Angaben auf den Etiketten mitunter verwirrend und für den Kunden schlecht zu verstehen. Autofahrer, die selbst Motorenöl beispielsweise zum Nachfüllen kaufen wollen, greifen deshalb oft nach ungeeigneten Produkten. Die durchschnittliche Dauer-Laufleistung für einen Motor der aktuellen Generation liegt bei rund 350.000 Kilometern. Mit dem Einsatz ungeeigneter Schmierstoffe sinkt sie um mehr als 40 Prozent auf rund 200.000 Kilometer. Wissen um das richtige Öl ist daher wichtig.
Öl-Hersteller mit veralteten Freigaben
Viele orientierten sich im ersten Schritt an der Viskositätsklasse und würden dann nach dem Motto „viel hilft viel“ verfahren. Sie greifen zum Motorenöl mit der längsten Freigabeliste auf der Verpackung. Dabei sei die Länge der Liste häufig sogar ein Indiz dafür, dass der Schmierstoff gerade nicht optimal zum jeweiligen Motor passt. Viele Öl-Anbieter druckten veraltete Freigaben des europäischen Automobilherstellerverbands ACEA oder der Hersteller selbst ab und sprächen so genannte Eigenempfehlungen aus.
Für jeden Motor gibt es eine gültige Freigabe
Oft vertreten wäre nach Angaben von Castrol der Hinweis, dass das Motorenöl für alle „gängigen Otto- und Dieselmotoren“ geeignet sei. „Dabei gibt es für jeden Motor jeweils eine aktuell gültige Industrienorm oder Freigabe des Autoherstellers“, erklärt Thomas Griebel vom technischen Castrol-Kundendienst und ergänzt: „Autofahrer, die veraltete und nicht anordnungsgerechte Motorenöle verwenden, verlieren im Schadenfall ihre Garantie- und Gewährleistungsansprüche an Autohersteller und -händler.“ Dabei würde es immer wichtiger, das exakt passende Öl auszuwählen.
Neue Motoren reagieren empfindlicher auf falsche Öle
Die Entwicklung in der Motorentechnik mache die Aggregate immer leistungsfähiger und sparsamer, gleichzeitig aber auch empfindlicher. Vor zehn Jahren reagierten nur wenige Motoren anfällig auf nicht 100-prozentig passende Motorenöle. Bedingt durch den hohen Anteil von Dieselpartikelfiltern bei den Selbstzündern sei die Situation heute dramatischer, sagt Castrol. Hier vertragen inzwischen die Motoren bzw. Abgas-Nachbehandlungssysteme das Einfüllen falscher Schmierstoffe nicht mehr.
Höherer Verschleiß durch falsche Öle
Neben einer vorzeitigen Verstopfung des teuren Dieselpartikelfilters, der dann ersetzt werden müsse, erhöhe sich außerdem der Verschleiß an Kolbenringen, Turbolader und anderen relevanten Bauteilen. Der technische Kundendienst von Castrol beobachtet erhebliche Auswirkungen für die Dauerhaltbarkeit der Triebwerke. „Die Mehrkosten, die sich beim Kauf eines hochwertigen Öls ergeben, amortisieren sich durch den verzögerten Austausch von Verschleißteilen und die längere Laufleistung auf jeden Fall“, sagt Griebel. Obendrein würden moderne Schmierstoffe auch den Kraftstoffverbrauch senken und so ebenfalls den Geldbeutel entlasten. Informationen zur jeweils aktuellen Norm und zum passenden Öl für jedes Fahrzeug halten die Autohersteller und Fachwerkstätten bereit.