100.000 Euro Siegprämie bekommt der Dschungelkönig. Für RTL Peanuts. Der Sender verdient sich mit „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ eine goldene Nase.
Wer sich in Tierkadavern wälzt, Kamelhirne auslöffelt oder durch stockfinstere Schächte zwischen Kakerlaken und Ratten hindurchkrabbelt, ja, der darf auch eine Belohnung erwarten. Am 4. Februar wird einer der zwölf Dschungelcamp-Kandidaten jubeln, mit einem Zepter in der Hand, freudestrahlend auf dem Thron, die Krone auf dem Haupt. 100.000 Euro Siegprämie lässt RTL dafür springen, die kommt dann zur ohnehin vereinbarten „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“-Gage obendrauf.
Vielleicht kassiert der Thronfolger von Djamila Rowe, die 2023 Dschungelkönigin wurde, dann am Ende 170.000, 200.000 Euro Verdienst für 17 Tage Bohnenkost, Dauerzoff und Prüfungswahnsinn. Schließlich bezahlt RTL den Kandidatinnen und Kandidaten je nach Bekanntheitsgrad und Schlagzeilenpotenzial zwischen 30.000 Euro (Mike Heiter, Fabio Knez, Kim Virginia) und 200.000 Euro (Heinz Hoenig und Cora Schumacher). Bestätigt sind die Summen nicht, der Sender macht daraus jedes Jahr ein großes Staatsgeheimnis – doch öffentlich dementiert wurden die finanziellen Größenordnungen noch nie.
Dschungelcamp-Kosten liegen bei um die 30 Millionen Euro
Das Dschungelcamp ist für RTL eine Goldgrube, ganz unabhängig von üppigen Gagen oder hohen Produktionskosten. Es ist die größte Unterhaltungsshow, die der Sender im Portfolio hat, und die hohen Ausgaben rentieren sich. Zu einer geschätzten Summe von mindestens einer Million Euro, die RTL allein für Siegprämie und die Bezahlung seiner Stars auf den Tisch legt, kommen laut Medienberichten noch rund 30 weitere Millionen Euro hinzu, die der Sender als Produktionskosten für eine Staffel von „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ berappen muss.
Auf Anfrage von t-online kommentiert der Sender die Zahlen nicht, schreibt lediglich: „Zu Produktionskosten äußern wir uns grundsätzlich nicht. Es dürfte aber kaum überraschen, dass eine tägliche TV-Show-Produktion aus Australien zu den kostenintensivsten Formaten bei RTL gehört.“ Ein Dementi klingt anders.
Doch auch an RTL gehen steigende Preise in fast allen Lebensbereichen nicht vorbei. Das Dschungelcamp wird immer teurer – trotz bereits vorhandener Kulissen, der inzwischen 20-jährigen Erfahrung mit der Show und dem Austausch mit den britischen Spezialisten von der Dschungel-Produktionsfirma ITV, die die gleiche Sendung für das Fernsehpublikum in Großbritannien realisiert und jeweils immer vor den Deutschen das Camp im australischen New South Wales bezieht.
„Die Produktionskosten für das Dschungelcamp sind vertrauliche Informationen, aber wir setzen alles daran, qualitativ hochwertige Unterhaltung zu bieten, selbst bei steigenden Kosten“, sagt RTL auf die t-online-Frage, wie sich die erhöhte finanzielle Belastung auf das Dschungelcamp auswirkt.
Vor Ort ist der Sender mit rund 400 Mitarbeitern präsent: Dr. Bob und das Moderationsduo aus Sonja Zietlow und Jan Köppen sind nur die prominentesten Gesichter, teilweise sehen Zuschauer auch mal Ranger oder Sicherheitsleute durchs Bild laufen. Der Rest spielt sich im Hintergrund ab: von Fahrern und Kabelträgern über Köche und Visagisten bis hin zu Produzenten und Autoren wie Micky Beisenherz oder Jens Oliver Haas, dem Ehemann von Sonja Zietlow.
All das ist seit Jahren gleich. Der aufwendige Dschungelwahnsinn bleibt für RTL eine große Herausforderung, die mit hohen Erträgen belohnt wird. Allerdings hat der Sender still und heimlich eine Veränderung an der TV-Show vorgenommen – eine, die auch aus wirtschaftlichen Erwägungen vollzogen wurde. Wer vergangenes Jahr noch glaubte, es bleibe eine Ausnahme, dass „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ einen Tag länger über die Bildschirme flimmert, sieht sich beim Blick in den diesjährigen Programmablauf getäuscht.