Bei Husten schwören viele auf Honigmilch. Andere halten das für Unsinn oder glauben, dass Milch den Husten sogar verschlimmert. Was das Hausmittel bringt.
Das Wichtigste im Überblick
Honig ist eines von vielen Hausmitteln, die bei erkältungsbedingtem Husten helfen sollen. Aber stimmt das auch? Und wie sieht es aus, wenn der Honig mit Milch kombiniert wird: Kann Milch tatsächlich die Schleimproduktion in den Bronchien anregen und einen Husten mit Auswurf dadurch noch verstärken? Oder ist das Unsinn? Die Antworten lesen Sie in den folgenden Kapiteln.
Hilft Honig gegen Husten?
Es gibt Hinweise darauf, dass Honig (mit oder ohne Milch) möglicherweise einen hustenstillenden Effekt hat. In einer Untersuchung teilten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise Kinder mit erkältungsbedingtem Husten in zwei Gruppen ein. Die Kinder der Gruppe 1 nahm regelmäßig Honig ein. Gruppe 2 bekam einen wirkungslosen Sirup verabreicht, der wie Honig schmeckte und aussah. Weder Eltern noch Kinder wussten, wer den Honig und wer das Placebo (den Sirup) bekommen hatte. Am Ende der Studie beurteilten die Eltern, inwieweit der Husten zurückgegangen war. Demnach war der Husten bei Kindern, die Honig bekommen hatten, im Vergleich zur Kontrollgruppe weniger stark ausgeprägt.
Honig kann Reizhusten also möglicherweise wirklich lindern. Bewiesen ist diese Annahme jedoch nicht. Denn die Studienlage ist bislang uneindeutig: Es gibt es auch Studien, die keinen Effekt feststellen konnten.
Achtung: Kein Honig für Babys
Für Kinder unter einem Jahr ist Honig nicht geeignet – egal, ob mit Milch oder pur. Honig kann verschiedene Erreger enthalten. Diese sind für ältere Kinder und Erwachsene in der Regel ungefährlich. Das Immunsystem von Babys ist jedoch noch nicht voll ausgebildet. Nimmt ein Baby Honig zu sich, können bestimmte Bakterien einen sogenannten Säuglingsbotulismus auslösen, der lebensbedrohlich sein kann.
Auch wenn bislang unklar ist, ob beziehungsweise wie gut Honig tatsächlich gegen Husten wirkt, schadet er normalerweise nicht. Aber was ist, wenn der Honig zusammen mit Milch eingenommen wird? Immer wieder hört oder liest man, Milch würde dazu führen, dass sich bei Husten mehr Schleim bildet. Stimmt das?
Milch mit Honig fördert Schleimbildung nicht
Keine Milch bei Husten mit Auswurf? Die Annahme, dass Milch bei Husten die Schleimbildung verstärkt, ist weit verbreitet – aber vermutlich ein Ammenmärchen.
Es gibt keinerlei wissenschaftliche Hinweise dafür, dass sich Milch (mit oder ohne Honig) negativ auf Husten auswirkt. Dieser Mythos ist möglicherweise darauf zurückzuführen, dass sich die Milch im Mund leicht schleimig anfühlt. Mehr Schleim bildet sich jedoch in den Bronchien tatsächlich nicht, wenn eine Person Milch trinkt.
Wenn Milch mit Honig bei Husten nicht hilft: Wann zum Arzt?
Normalerweise klingt eine akute Bronchitis von allein wieder ab, ohne dass eine Behandlung nötig ist. Bis dahin kann Milch mit Honig den Husten eventuell etwas lindern.
Erwachsene, deren Husten jedoch länger als acht Wochen anhält, sollten sich ärztlich untersuchen lassen. Bei Kindern sollte spätestens nach zwei Wochen eine Ärztin oder ein Arzt aufgesucht werden.
Unabhängig von der Dauer der Hustens ist ein Arztbesuch angebracht, wenn
- die Person Beschwerden wie hohes Fieber, Nachtschweiß, Schüttelfrost oder ein schweres Krankheitsgefühl hat.
- Atemnot auftritt oder pfeifende/keuchende Atemgeräusche zu hören sind.
- sich Lippen oder Schleimhäute bläulich verfärben.
- sich im abgehusteten Schleim Blut befindet.
Möglicherweise ist der Husten dann nicht auf eine Bronchitis zurückzuführen oder es sind Komplikationen aufgetreten.
Fazit
Honig kann möglicherweise einen Reizhusten lindern. Eindeutig bewiesen ist das jedoch nicht. Wer erkältungsbedingen Husten hat, kann bedenkenlos Milch oder Honigmilch trinken – ein schleimbildender Effekt von Milch konnte nicht nachgewiesen werden. Gegen ein Glas Milch mit Honig ist bei Husten also nichts einzuwenden – am besten vor dem Zähneputzen. Lediglich Kinder unter einem Jahr sollten keinen Honig bekommen.