Migräne wird oft bei Frauen diagnostiziert, aber auch Männer sind betroffen. Andere Symptome und weniger Arztbesuche führen jedoch dazu, dass die Erkrankung seltener entdeckt wird.
Migräne gehört zu den häufigsten Kopfschmerzerkrankungen in Deutschland. Dabei gilt Migräne oft als eine Krankheit, die vor allem Frauen betrifft. Ältere Studien haben gezeigt, dass knapp 50 Prozent der Frauen mindestens einmal in ihrem Leben an einer Migräne erkranken, aber nur knapp 20 Prozent der Männer.
Doch Männer leiden häufiger an Migräne als bisher angenommen – allerdings wird die Erkrankung bei ihnen seltener diagnostiziert. Grund dafür sind unter anderem Unterschiede in der Symptomatik und ein veraltetes Bild der Erkrankung. Darauf weist die Deutsche Hirnstiftung hin.
Ein Grund für die geringere Zahl der Migräne-Diagnosen ist der Deutschen Hirnstiftung zufolge, dass Männer schlichtweg seltener dahingehend untersucht werden. Die Stiftung bezieht sich dabei auf eine aktuelle Untersuchung in dem Fachmagazin „Journal of Headache and Pain“. Der Studie zufolge gilt eine Migräne sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten immer noch als Frauenkrankheit. Männer suchen daher auch seltener als Frauen ärztlichen Rat und halten die Schmerzen lieber aus.
Migräne wird oft mit einseitigen Kopfschmerzen, Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit in Verbindung gebracht. Doch bei Männern zeigt sich die Krankheit anders. Laut der Deutschen Hirnstiftung treten bei ihnen häufiger sogenannte Auren auf – neurologische Vorzeichen einer Attacke. Dazu gehören Sehstörungen wie Lichtblitze oder Gesichtsfeldausfälle, aber auch motorische Einschränkungen, Sprachprobleme oder Schwindel. Hinzu kommt, dass Migräne-Kopfschmerzen bei älteren Männern zudem häufiger beidseitig auftreten, was die Diagnose zusätzlich erschwert.
Auch die Migräne-Auslöser unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern. Studien deuten darauf hin, dass bei Männern Alkohol, zu viel Schlaf und körperliche Aktivität eher einen Anfall auslösen kann. Zudem reagieren Männer oft verzögert auf Trigger und die Schwelle für einen Anfall scheint höher zu liegen.
Auslöser wie Stress, laute Geräusche, Fasten, manche Lebensmittel, Wetterwechsel, Schlafstörungen und bestimmte Gerüche können hingegen bei beiden Geschlechtern gleichermaßen Migräne-Anfälle auslösen.
Wer den Verdacht hat, an Migräne zu leiden, sollte die Beschwerden ärztlich abklären lassen. Ein Kopfschmerztagebuch kann helfen, die Häufigkeit, Dauer und Begleitsymptome zu dokumentieren – eine wichtige Grundlage für eine präzise Diagnose.