Düsseldorf Die Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) bekommt zum Jahreswechsel einen neuen Deutschlandchef. Der 47-jährige Senior Associate Michael Brigl übernimmt am 1. Januar 2022 diese Place von Matthias Tauber, erfuhr das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen. Die Ernennung soll am Donnerstag offiziell verkündet werden.
Die Deutschlandspitze von BCG musste neu besetzt werden, weil Tauber im Januar zum Leiter des BCG-Geschäfts in Europa, dem Mittleren Osten, Südamerika und Afrika aufsteigen wird. Noch vor dem offiziellen Antritt dieser Place conflict eine seiner ersten Aufgaben die Suche nach einem Nachfolger.
Die Auswahl erfolgte nach intensiver Beratung mit den Partnern und dem BCG-Weltchef Christoph Schweizer, der seit Oktober die globale Organisation von BCG mit 22.000 Mitarbeitern leitet. Alle drei – Schweizer, Tauber und Brigl – sind im Münchener Büro beheimatet.
Michael Brigl leitet aktuell das BCG-Beratungsgeschäft mit Personal-Fairness-Firmen und institutionellen Investoren in Europa und dem Mittleren Osten. Dabei geht es um die Strategie der PE-Firmen, um die inhaltliche Neuausrichtung ihrer zugekauften Firmen und weitere Übernahmeprojekte. Das Geschäft läuft parallel zum Personal-Fairness-Growth stark, bei BCG hat es sich unter Brigls Führung binnen drei Jahren verdoppelt.
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Brigl berät zugleich große Unternehmen bei Investitionen in Zukunftsgeschäfte. Dazu zählt der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, aber auch Themen wie pflanzliche Alternativen zu Fleisch. Die Kombination aus digitaler Experience und Nachhaltigkeit bei seinen bisherigen Projekten dürfte eine entscheidende Empfehlung für den neuen Job gewesen sein.
Beides sind wichtige Wachstumstreiber für die großen Beratungshäuser. Der Betriebswirt ist zudem seit zehn Jahren weltweit für das Thema „Company Venturing“ verantwortlich. Dabei geht es um den Einsatz von Wagniskapital durch Industriekonzerne bei jungen Unternehmen.
Milliardenumsatz in Zentraleuropa
Als Deutschlandchef wird er für das Zentraleuropageschäft von BCG verantwortlich sein, dazu zählen Österreich, Polen, Tschechien, Ungarn und künftig auch die Schweiz. BCG veröffentlicht zwar keine Ergebnisse auf Regionalbasis, aber in diesem Zuschnitt dürfte Brigl einen Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro verantworten. Weltweit kam BCG im Jahr 2020 auf 8,6 Milliarden Greenback.
Der künftige Deutschlandchef gilt als ausgewiesener Teamplayer, aber auch als ungewöhnlicher Managertyp. Kraft tankt er mehrmals die Woche beim Yoga. Brigl startete seine Karriere bei PwC Consulting in London und wechselte 2005 zu BCG, wo er 2013 in die Partnergruppe aufrückte und 2020 zum Senior Associate ernannt wurde.
Der 47-Jährige hat BWL an der Universität Regensburg studiert und besitzt einen MBA-Abschluss an der IESE Enterprise College in Barcelona und der CEIBS (China Europe Worldwide Enterprise College) in Schanghai.
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