Trotz extremer Bedingungen war „Ingenuity“ auf dem Mars abgehoben – als erstes Luftfahrzeug auf einem anderen Planeten. Jetzt ist der Hubschrauber kaputt.
Mach’s gut, „Ingenuity“! Der kleine Mars-Helikopter fliegt nicht mehr, wie die Nasa mitteilt. Bei seinem letzten Flug seien bei der Landung des Hubschraubers mehrere Rotorblätter beschädigt worden, wie Bilder vom Mars zeigten.
„Ingenuity“ stehe zwar noch aufrecht und könne mit dem Kontrollzentrum auf der Erde kommunizieren – fliegen könne der Hubschrauber aber nicht mehr. Damit sei die ursprünglich nur auf 30 Tage angelegte Mission des Hubschraubers nach rund drei Jahren auf dem Mars nun beendet, hieß es.
Hubschrauber absolvierte 72 Flüge
„Die historische Reise von ‚Ingenuity‘, des ersten Luftfahrzeugs auf einem anderen Planeten, ist an ihr Ende gekommen“, sagte Nasa-Chef Bill Nelson. „Dieser bemerkenswerte Helikopter ist höher und weiter geflogen, als wir uns das je vorstellen konnten, und hat der Nasa dabei geholfen, das zu tun, was wir am besten können – das Unmögliche möglich zu machen.“
„Ingenuity“ (Einfallsreichtum) war im Februar 2021 mit dem Rover „Perseverance“ (Durchhaltevermögen) auf dem Mars gelandet, der auf dem Planeten seitdem nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens fahndet sowie das Klima und die Geologie des Planeten erforscht.
Video | So klingt der Mars-Helikopter der Nasa
Quelle: Glomex
Kurz nach der Landung unternahm der mit Lithium-Ionen-Akkus betriebene und rund 1,8 Kilogramm schwere Helikopter als erstes Luftfahrzeug einen Flug auf einem anderen Planeten. Der Hubschrauber absolvierte insgesamt 72 Flüge mit einer Gesamtflugzeit von mehr als zwei Stunden.
2021 zum ersten Mal gestartet
Für seinen allerersten Flug hatte der Mini-Hubschrauber im April 2021 um 6.34 Uhr unserer Zeit von der Marsoberfläche abgehoben, war auf eine Höhe von etwa drei Metern aufgestiegen und hatte dann etwa 30 Sekunden geschwebt, bevor er wieder landete. Insgesamt dauerte der Flug 39,1 Sekunden.
Im Mai 2022 absolvierte er mit 2,5 Minuten und 704 Metern einen seiner längsten Flüge und machte dabei Videoaufnahmen von der Oberfläche des Planeten. Die Weltraumagentur Nasa hatte die Schwarz-Weiß-Aufnahmen veröffentlicht, die die Marsoberfläche aus der Perspektive der Drohne zeigen.
Video | Mars-Helikopter liefert einzigartige Aufnahmen
Quelle: Glomex
Extreme Bedingungen auf dem Mars
Der Hubschrauber musste auf dem Mars extremen Bedingungen trotzen: Nachts ist es bis zu minus 90 Grad Celsius kalt, was für Batterien und Elektronik eine Herausforderung ist. Wegen der dünnen Atmosphäre, die etwa nur ein Prozent so dicht ist wie die auf der Erde, mussten die Rotoren von „Ingenuity“ auf 2.537 Umdrehungen pro Minute beschleunigen – ein Vielfaches von Hubschraubern auf der Erde.
Auch wenn „Ingenuity“ nicht mehr fliegen könne, werde der Hubschrauber die Zukunft der Raumfahrt beeinflussen, sagte Nasa-Manager Teddy Tzanetos. „Der erste Mars-Helikopter der Geschichte wird die Zukunft der Weltraumerforschung prägen und Flotten von Luftfahrzeugen auf dem Mars – und in anderen Welten – in den kommenden Jahrzehnten inspirieren.“