Dem neuseeländischen Honig wird eine besonders starke antibakterielle Wirkung nachgesagt. Doch ist diese Heilwirkung wirklich erwiesen?
Das Wichtigste im Überblick
Raps-, Frühlings- und jetzt noch Manuka-Honig. Es gibt zahlreiche Sorten von der süßen Speise in den Regalen der Supermärkte und Reformhäuser. Dabei unterscheiden sich die Arten vor allem im Preis: Manuka ist teilweise viermal so teuer wie konventioneller Honig. Lohnen sich die Mehrausgaben für Manuka? Und wie kommt die hohe Differenz zustande?
Was macht Manuka-Honig so besonders?
Der Honig wird aus dem Nektar der Blüten der Manukapflanze (Leptospermum scoparium) gewonnen. Diese Teebaumart ist in Neuseeland beheimatet und wird von den Maori, den Ureinwohnern Neuseelands, schon seit Jahrtausenden als Heilmittel eingesetzt. Neben dem Honig verwenden die Maori auch die Rinde und die Blätter des Baumes für heilsame Tees oder Wundumschläge sowie bei Entzündungen und Infektionen.
Dass der Neuseeland-Honig hierzulande so berühmt geworden ist, könnte an den Untersuchungen eines Forscherteams um Prof. Dr. Henle von der Universität Dresden liegen. Dieses kam zu dem Ergebnis, dass Manuka-Honig einen besonders hohen Anteil des Zuckerabbauprodukts Methylglyoxal (MGO) besitzt. MGO soll antibakteriell und entzündungshemmend wirken und deshalb zur raschen Wundheilung beitragen können. Statt 5 Milligramm pro Kilogramm wie in anderen Honigsorten besitzt der Neuseeland-Honig bis zu 700 Milligramm MGO pro Kilo.
Wie gesund ist echter Manuka-Honig aus Neuseeland?
Je höher der Methylglyoxalgehalt ist, desto größer soll die antibakterielle Wirkung des Honigs sein. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass sich der Manuka-Honig positiv auf Magenbeschwerden auswirken kann, weil er das Wachstum von Helicobacter-pylori-Bakterien hemmt. Diese können Magengeschwüre verursachen.
Weiterhin sollen laut mehrerer Studien die Inhaltsstoffe von Manuka-Honig die Zellteilung und somit die Vermehrung von Bakterien unterbinden.
Allgemein soll die Delikatesse aus Neuseeland gegen folgende Erkrankungen helfen:
- Magen- und Darmbeschwerden
- Atemwegserkrankungen wie Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung und Entzündung des Rachenraums / Halsschmerzen
- Hautinfektionen wie Flechte, Akne, Fußpilz
- Stich- und Schürfwunden
- Störung bei der Wundheilung
Info
Auch Honig aus Deutschland hat eine antibakterielle und antiseptische Wirkung und ist zudem entzündungshemmend und wundheilend. Ihm werden die gleichen heilenden Effekte nachgesagt, wie der Delikatesse aus Neuseeland. Allerdings ist die Konzentration von MGO bei Manuka-Honig wesentlich (zehn- bis fünfzigfach) höher.
Ob das im Manuka-Honig enthaltene MGO krebserregend ist oder positive Effekte bei der Krebstherapie hat, ist wissenschaftlich nicht eindeutig nachgewiesen.
Anwendung
Sie können den Honig pur essen, auf die erkrankte Hautstelle auftragen oder ihn in Ihren Tee einrühren. Letzteres ist hier eher möglich als beim regionalen Produkt, da er hitzeunempfindlicher sein soll. Wenn Sie den Honig beispielsweise bei Halsschmerzen konsumieren, sollten Sie einen Teelöffel Manuka langsam im Mund zergehen lassen – am besten so langsam wie möglich. So können sich die Inhaltsstoffe besser entfalten.
Bei Atemwegserkrankungen soll der Honig auf die Innenseite der Nasenwände gestrichen werden, damit die Schleimhäute abschwellen. Wer darauf verzichten möchte, kann auch etwas Manuka-Honig in seine Lösung für eine Nasenspülung geben. Bei Halsschmerzen und Atemwegserkrankungen kann auch das Gurgeln mit einer Manuka-Lösung und warmen Wasser helfen.
Wenn Sie die Wundheilung fördern oder eine Hauterkrankung behandeln möchten, können Sie den Honig auf die betroffene Stelle geben und ein warmes, trockenes Tuch herum wickeln. Es gibt auch Manuka-Pflaster – die sind jedoch nicht günstig und ihre Wirkung ist nicht bewiesen. Besser ist es, auf die Wärmewickel zu setzen.
Welche Dosis des Manuka-Honigs mit MGO wird empfohlen?
Experten empfehlen, etwa 20 Gramm Manuka-Honig – je nach MGO-Konzentration – täglich zu konsumieren, um einen positiven Effekt auf die Gesundheit zu spüren. Das entspricht etwa zwei bis drei Teelöffeln. Eine medizinische Wirkung sollen erst ab einer Dosis von 100 Milligramm MGO messbar sein.
Beachten Sie allerdings auch, dass es sich hierbei um eine Zuckerart handelt. Sie sollten daher Ihren Ernährungsplan entsprechend anpassen und Ihren täglichen Zuckerkonsum nicht überschreiten.