Ein Mann hinterließ seine wertvolle Briefmarkensammlung und den Großteil seines Vermögens seiner Reinigungskraft – zum Ärger seiner Stiefkinder.
Ray Watts hat vor seinem Tod im Jahr 2021 sein Testament geändert und dabei den Großteil seines Vermögens seiner Reinigungskraft Sue Pope vermacht. Seine kostbare Briefmarkensammlung im Wert von 200.000 britischen Pfund (circa 240.000 Euro) verkaufte er ihr für den symbolischen Wert in Höhe von einem Pfund (1,20 Euro). Seine Stiefkinder gingen dagegen leer aus. Es folgte, was wohl folgen musste – eine gerichtliche Auseinandersetzung entbrannte, berichteten „Daily Mail“ und „The Sun“.
Beverley Neate, eines von drei Stiefkindern des Verstorbenen, hat jetzt das Testament, in dem Watts‘ Vermögen an die Reinigungskraft vermacht wurde, vor dem Central London County Court angefochten. Neate behauptete, dass der Verstorbene nicht beabsichtigt haben könne, seine Stiefkinder zu enterben. Neates Anwalt, Nathan Wells, argumentierte, dass Pope ihre Position als Betreuerin und Reinigungskraft missbraucht habe und Watts‘ geistige Verfassung bei der Erstellung des Testaments angezweifelt werden müsse.
Demnach sei er im Krankenhaus als „verwirrt, mit einem reduzierten Bewusstseinsniveau“ beschrieben worden, so Wells. Auch habe sich sein Denken verlangsamt. Die begünstigte Frau, Sue Pope, habe „signifikanten“ Einfluss auf ihn in der Zeit gehabt.
Laut einem früheren Testament von 2007 sollte das Vermögen nämlich gleichmäßig auf alle sechs Kinder, drei leibliche und drei Stiefkinder, verteilt werden. Nach einem schweren Sturz 2019 ließ Watts jedoch ein neues Testament aufsetzen, in dem er nur seinen drei leiblichen Kindern je 15.000 Pfund (etwa 18.000 Euro) zusprach und den Rest des 250.000 Pfund umfassenden Erbes an Sue Pope vergab.
Im Jahr 2020 fügte er dem Testament einen Zusatz hinzu, der den Erbteil seines klagenden Stiefkindes Beverley Neate auf ein symbolisches Pfund reduzierte. Der Anwalt von Sue Pope, Elis Gomer, erklärte, dass diese Maßnahme einen ersichtlichen Hintergrund hat: Neate habe die Schlösser des Hauses von Ray Watts ausgetauscht, als dieser im Krankenhaus lag. Der Nachlass entspreche deshalb dem wahren Willen des Verstorbenen. Die Vorwürfe der Stieftochter seien nur „ein Mischmasch von Anschuldigungen“, an denen nichts dran sei.
Der Fall wird weiter vor Gericht verhandelt, ein Urteil steht noch aus.