In Großbritannien läuft ein Prozess gegen einen Mann, der serienmäßig „Körpermodifikationen“ an sich selbst und anderen durchführen ließ. Er ist auch als „Kastrationsmacher“ bekannt.
Ein britischer Mann mit dem Pseudonym „Eunuch Maker“ (zu Deutsch: „Kastrationsmacher“) soll mehr als 18.500 Pfund (etwa 21.500 Euro) an Sozialleistungen erhalten haben, nachdem er sich freiwillig eines seiner Beine amputieren gelassen hatte. Auch wegen eines anderen Vorfalls wurde der Mann angeklagt. Darüber berichtet die britische Zeitung „The Guardian“.
Der selbst betitelte „Eunuch Maker“ sei als Leiter einer extremen Körpermodifikationsgruppe bekannt geworden, wie das britische Strafgericht Old Bailey Court in London laut der britischen Zeitung bekannt gab. In der Gruppe des 46-Jährigen sollen demnach auch die Entfernung von Genitalien gefilmt und auf einer kostenpflichtigen Internetseite gestreamt worden sein.
Beziehung zu einer Minderjährigen
Maßgeblich beteiligt an der Beinamputation des Mannes ist laut dem „Guardian“ eine zum Tatzeitpunkt 17-Jährige gewesen. Dem britischen Strafgericht zufolge führten die beiden eine romantische Beziehung.
Unter anderem soll der Mann gegenüber der 17-Jährigen über vergangene Eingriffe geprahlt haben. Beispielsweise soll aus Textnachrichten hervorgehen, dass der Angeklagte darüber berichtete, dass er entfernte Hoden in einem Glas aufbewahre.
Lautes Lachen während der Amputation
Im Januar 2019 habe das Paar dann begonnen, über eine Amputation zu sprechen – die Jugendliche habe dem Mann geschrieben: „Ich kann es kaum erwarten, dich ohne dein Bein zu sehen, das würde toll aussehen.“ Laut dem „Guardian“ habe das Strafgericht einen fünfminütigen Videoclip gezeigt, in dem das Einfrieren des amputierten Beins im Zeitraffer dokumentiert wurde. Im Hintergrund sei lautes Lachen der beiden zu hören gewesen.
Anschließend soll der Mann im Royal Free Hospital in London behandelt worden sein. Dort soll auch sein Bein amputiert worden sein. Laut dem Gericht wurde der Anspruch auf Sozialhilfe in Höhe von 18.500 Pfund (etwa 21.500 Euro) im Mai 2019 genehmigt.
Insgesamt zehn Angeklagte
Auch andere Gruppenmitglieder sind laut dem „Guardian“ vor dem Old Bailey Court in London angeklagt worden. Etwa ein 36-Jähriger, der vor Gericht gestanden hatte, das Genital des 46-Jährigen mit einem Küchenmesser abgeschnitten zu haben.
Vor dem Strafgericht sei zudem bekannt geworden, dass der beinamputierte Angeklagte auf einer Datingapp für homosexuelle Männer nach Handlangern gesucht habe, die ihm dabei helfen würden, ihn zu kastrieren und bei anderen „Eingriffen“ zu unterstützen. Für das Verfahren habe er 500 Pfund (etwa 580 Euro) geboten. Es seien noch neun weitere Männer angeklagt worden.
Laut „The Guardian“ habe der 46-Jährige den Vorwurf der Verschwörung zur schweren Körperverletzung bereits gestanden. Ein Urteil in dem Prozess werde Anfang März erwartet.