Düsseldorf, Berlin Bei Volkswagen zeichnet sich der nächste Wechsel im Konzernvorstand ab. Wie am Wochenende aus Unternehmenskreisen verlautete, soll Manfred Döss, 63, neuer Konzernvorstand für Integrität und Recht werden. Der Jurist würde damit die Nachfolge von Hiltrud Werner, 55, antreten, die keinen neuen Vertrag bekommen soll und Ende Januar nach fünf Jahren auf dem Posten voraussichtlich ausscheiden wird. Der Konzern wollte sich nicht zu den Informationen äußern.
Döss kommt aus den eigenen Reihen des Volkswagen-Konzerns und hat sich vor allem bei der Aufarbeitung des Dieselskandals als Chefjustiziar einen Namen gemacht. Seit bald sechs Jahren ist Döss auch Rechtsvorstand der Porsche SE in Stuttgart. Das ist die Holding, in der die Familie Porsche/Piëch ihre Anteile am Volkswagen-Konzern gebündelt hat. Über diese Holding halten die Österreicher 53 Prozent der Stimmrechte am Wolfsburger Autohersteller.
Volkswagen hatte das Integritätsressort nach dem Bekanntwerden des Dieselskandals im Spätsommer 2015 aufgebaut, um eine Affäre ähnlicher Größenordnung ein zweites Mal zu verhindern. Die aktuelle Rechtsvorständin Hiltrud Werner hat im Unternehmen neue Kontrollsysteme und Schulungsprozesse aufgebaut, mit denen weitere Gesetzesverstöße bei Volkswagen und seinen Konzerntöchtern künftig ausgeschlossen werden sollen.
Im Sommer kursierten erstmals Pläne in Wolfsburg, wonach das Integritäts- und Rechtsressort nach intestine fünf Jahren wieder aufgelöst werden könnte. Die verschiedenen Bereiche sollten demnach auf andere Vorstandsressorts wie etwa Finanzen und Private aufgeteilt werden. Hiltrud Werner wäre somit Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden: Die neuen Kontrollsysteme funktionieren, das Vorstandsressort hätte sich selbst überflüssig gemacht.
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Allen voran in den USA, wo der Dieselskandal seinen Ursprung nahm, stießen solche Pläne auf Unverständnis. Volkswagen habe zwar Fortschritte bei der Bewältigung des Dieselskandals gemacht und sei auf gutem Wege, ein anderes Unternehmen zu werden, hieß es bei Umweltbehörden in Washington und beim US-Monitor, der den Volkswagen-Konzern mehr als drei Jahre überwacht hatte. Doch es gebe gute Gründe, das Vorstandsressort länger bestehen zu lassen. Die neuen Kontroll- und Sicherungssysteme müssten sich noch über einige Jahre hinweg bewähren.
Weitere personelle Veränderungen im Vorstand
Nach den jüngsten Überlegungen aus Wolfsburg hält der Autohersteller nun additionally doch an dem Vorstandsressort fest, plant aber den personellen Wechsel von Hiltrud Werner zu Manfred Döss. Als Chefjustiziar von Volkswagen berichtet Döss derzeit unmittelbar an sein zuständiges Vorstandsmitglied, additionally Hiltrud Werner. Seinen Posten als Vorstandsmitglied bei der Porsche SE wird er wahrscheinlich aufgeben. Im Konzernvorstand würde er einen Dreijahresvertrag bekommen.
Der VW-Konzern steht noch vor weiteren personellen Veränderungen im Vorstand. Hauke Stars, zuvor Vorstandsmitglied bei der Deutschen Börse AG, könnte in Wolfsburg das neue IT-Ressort übernehmen. Außerdem ist geplant, dass Ralf Brandstätter, Chef der Marke Volkswagen Pkw, in das oberste Führungsgremium des Konzerns aufrückt. Endgültige Entscheidungen könnten am Donnerstag in einer Aufsichtsratssitzung getroffen werden.
Bei der Porsche SE hat der Aufsichtsrat den Vertrag von Vorstandschef Hans Dieter Pötsch bis zum 31. Dezember 2026 verlängert.
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