New York Die Hoffnung auf eine anhaltende Geldflut der Notenbank Fed haben die US-Börsen zum Wochenschluss gestützt. Nach einem enttäuschenden Stellenaufbau im November setzten die Aktienanleger auf eine weniger schnelle Abkehr der Fed von ihrem Krisenmodus.
Zunächst schien es, als würden die Kurse trotz schwacher Arbeitsmarktdaten nicht wesentlich nachgeben. Später notierte der Dow-Jones-Index allerdings 0,4 Prozent niedriger bei 34.494 Punkten. Technologieaktien führten die Rückgänge im S&P 500 an, während der Nasdaq 100 stärker nachgab
Der breiter gefasste S&P 500 gab um 1,2 Prozent auf 4523 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor sogar 2,5 Prozent auf 15.595 Punkte. Einer der gewichtigsten Gründe für den heutigen Börsentrend sind die aktuellen US-Arbeitsplatzdaten.
Laut aktueller Erhebung stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in diesem Monat nur um 210.000. Experten hatten für November den Aufbau von 550.000 neuen Stellen außerhalb der US-Landwirtschaft vorausgesagt. Das ist der niedrigste Stellenzuwachs im bisherigen Kalenderjahr.
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Was es aber schwierig macht, die Zahlen zu deuten: Die Arbeitslosenquote ist deutlich zurückgegangen, das Minus von 0,4 Prozent passt nicht zur geringen Zahl an neu geschaffenen Stellen. Damit hat die Arbeitslosenquote in den USA ein neues Put up-Pandemie-Tief erreicht.
Fed dürfte Tempo beim Senken der Anleihekäufe nicht beschleunigen
Die Daten des Arbeitsmarktes gelten als wichtiger Gradmesser für die US-Geldpolitik. Es geht um die Frage in welchem Tempo US-Währungshüter ihre lockere Geldpolitik weiter drosseln.
Für Thomas Altmann vom Investmenthaus QC Companions dürfte dieser Arbeitsmarktbericht die US-Notenbank „erst mal in den Abwarte- und Beobachtungs-Modus schicken“. Die Fed werde wohl an ihrem bisherigen Tempo beim Senken der Anleihekäufe („Tapering“) festhalten, doch eine derzeit diskutierte Beschleunigung dürfte ausbleiben.
Auch Thomas Hayes, geschäftsführendes Mitglied beim Vermögensverwalter Nice Hill Capital in New York, ordnet das Geschehen ein: „Eine offensichtliche Enttäuschung und die Börsen steigen, weil die Anleger jetzt erwarten, dass die Fed nicht so schnell sein kann.“
Die Federal Reserve hat Mitte November damit begonnen, ihre Wertpapier-Zukäufe um monatlich 15 Milliarden Greenback zurückzufahren. Einige Notenbanker hatten zuletzt für mehr Tempo plädiert. Das Ende des sogenannten Taperings gilt als Voraussetzung für eine Zinswende.
Blick auf die Einzelwerte
Dole: Anleger wenden sich nach den jüngsten Geschäftszahlen von Frucht-Multi Dole ab. Die Aktien des Anbieters von Obst und Gemüse fallen um bis zu sieben Prozent. Die unter anderem für ihre Ananas-Konserven bekannte Marke hat im dritten Quartal mit 2,32 Milliarden Greenback weniger umgesetzt als erhofft. Auch die Einnahmen fielen geringer aus als erwartet, was die Firma unter anderem auf Lieferkettenprobleme zurückführte. Zudem hätten Probleme im Personalbereich die Gemüseproduktion beeinträchtigt.
Biontech, Moderna und Novavax: Wieder einmal stehen die Aktien der Impfhersteller im Fokus der Anleger. Die Kursentwicklung beeinflussen dürfte eine jetzt veröffentlichte Studie aus Großbritannien, bei der die mRNA-Impfstoffe in Sachen Wirksamkeit am besten abschnitten. So ging es für die an der US-Börse notierten Biontech-Aktien um quick drei Prozent aufwärts.
Didi: Nur fünf Monate nach seinem Debüt teilte der durch Chinas Regulatoren stark unter Druck gesetzte chinesische Uber-Rivale Didi Pläne für einen Rückzug von der Börse in New York mit. Mit dem Delisting in den USA werde umgehend begonnen. Der Uber-Konkurrent hatte seinen Gang auf das Parkett in New York trotz der Aufforderung, die Pläne zu verschieben, durchgezogen und steht Insidern zufolge spätestens seither im Visier der chinesischen Aufsichtsbehörden. Insidern zufolge will Didi bereits innerhalb von drei Monaten an der Hongkonger Börse notiert sein. Zum Börsenstart bewegten sich die Didi-Papiere weiter abwärts. Der Pattern hatte bereits im vorbörslichen Handel begonnen.
Smith & Wesson: Nach einem Umsatzrückgang warfen viele Anleger die Aktien des Waffen-Herstellers Smith & Wesson aus den Depots. Die Papiere verlieren vorbörslich an der Wall Road rund neunzehn Prozent. Im Quartal machte der Konzern 7,3 Prozent weniger Umsatz.
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