Die Darts-WM ist immer für Überraschungen gut. In diesem Jahr ist schon jetzt ein 16-Jähriger zu einer solchen geworden.
Normalerweise gehen die Spieler nach dem ersten Satz kurz von der Bühne. Luft holen, neu fokussieren, Taktik für den zweiten Satz festlegen. Luke Littler machte es am Donnerstag anders. Der 16 Jahre alte Darts-Profi blieb bei seinem Match in der 2. Runde der Darts-WM oben auf der Bühne und sang mit den Fans „Rockin’ All Over the World“ von Status Quo.
Anschließend stimmten die Fans ein Lied an, dass sie ihm schon in der 1. Runde zusangen. „You’ve got school in the morning“ (zu Deutsch: Du hast morgens Schule) schallte es durch den Alexandra Palace. Dabei stimmt das nicht. Littler muss momentan nicht zur Schule. „Ich habe jetzt eine Tour Card, also keine Schule mehr für mich“, sagte er nach dem Auftaktsieg.
Döner mit Cola und Fanta
Der Jungstar, der aus einem Vorort Liverpools stammt, sicherte sich bei der Development Tour des Dartsverbands PDC in diesem Jahr eine Tour Card für 2024 und 2025, darf dadurch an den Turnieren der Darts-Saison in Deutschland, Belgien, Ungarn und Tschechien teilnehmen.
Aktuell liegt sein Fokus aber auf England. Genauer gesagt auf London. Denn dort findet die Darts-WM statt, bei der Littler aktuell für Furore sorgt. In der ersten Runde warf er Christian Krist mit 3:0 raus, hatte dabei einen beeindruckenden Schnitt von 106 Punkten. Am Donnerstag legte er nach, schickte Landsmann Andrew Gilding mit 3:1 nach Hause. Nach getaner Arbeit gab es für Luke Littler, der auf den Spitznamen „Luke the Nuke“ (Luke die Atomwaffe) hört, stets das gleiche Menü: Döner mit Cola und Fanta.
Jetzt geht’s gegen einen weiteren Außenseiter
Dass Littler bei der Darts-WM zur Sensation wird, kommt nicht von ungefähr. Schon früh zeichnete sich sein Talent ab, er gewann mehrere Jugendwettbewerbe und weckte das Interesse einiger Experten. Das Highlight seiner bisherigen Karriere erlebte „The Nuke“ vor einem Jahr, als er Juniorenweltmeister wurde.
Ein Jahr später mischt er bei den „Großen“ mit und zählt nach seinen Erfolgen zum erweiterten Favoritenkreis bei den Buchmachern. Nach Weihnachten (ab 27. Dezember) wartet ein Drittrunden-Duell mit Matt Campbell aus Kanada. Der Außenseiter hatte überraschend Ex-Europameister James Wade aus dem Turnier geworfen und trat vor den Feiertagen erst einmal die Heimreise nach Nordamerika an. Pünktlich zu seinem nächsten Match will Campbell im Norden Londons zurück sein.
Dann sollte er aber hellwach sein. Denn Luke Littler nimmt auf Jetlags keine Rücksicht. Und wenn es nach „The Nuke“ geht, gibt’s auch am 27. Dezember wieder Döner mit Cola und Fanta.