Das schwedische Bergbauunternehmen LKAB hat Europas größtes Vorkommen Seltener Erden entdeckt. Können Anleger davon profitieren?
Das Wichtigste im Überblick
Sie stecken in Smartphones, Laptops, Fernsehern, aber auch in Elektromotoren für E-Autos und Windkraftanlagen: Seltene Erden. Die größte Menge Europas findet sich nach aktuellem Stand im schwedischen Kiruna und wurde erst Mitte Januar 2023 entdeckt.
So mancher Anleger dürfte sich nun fragen, wie er in die begehrten Rohstoffe investieren kann. Gibt LKAB, der Bergbaukonzern, der auf die Seltenen Erden gestoßen ist, Aktien heraus? Und wie kann ich sonst an Schwedens Schatz teilhaben?
LKAB-Aktie kaufen: Geht das?
Es wäre der wohl einfachste Weg gewesen, sein Geld in Seltene Erden zu stecken, doch nein, LKAB-Aktien kann man nicht kaufen. Der Konzern ist nicht an der Börse. Das liegt daran, dass das Bergbauunternehmen zu 100 Prozent dem schwedischen Staat gehört und deshalb kein Geld von privaten Investoren bekommt. Doch es gibt Alternativen für Anleger.
Was sind Seltene Erden?
Zu den Seltenen Erden, offiziell Metalle der Seltenen Erden, gehören 17 Metalle: Scandium (Sc), Yttrium (Y), Lanthan (La), Cer (Ce), Praseodym (Pr), Neodym (Nd), Promethium (Pm), Samarium (Sm), Europium (Eu), Gadolinium (Gd), Terbium (Tb), Dysprosium (Dy), Holmium (Ho), Erbium (Er), Thulium (Tm), Ytterbium (Yb) und Lutetium (Lu). Sie lassen sich immer nur als Beimischung in Mineralien finden und müssen aus diesen als Oxide isoliert werden. Mehr dazu lesen Sie hier.
Seltene Erden: Welche schwedischen Aktien lohnen?
Einer der Profiteure des europäischen Rekordfunds Seltener Erden könnte indirekt der schwedische Stahlkonzern SSAB sein. LKAB ist nach der Beteiligungsgesellschaft Industrivärden zweitgrößter Eigentümer des Unternehmens. Zusammen mit dem Energieversorger Vattenfall haben SSAB und LKAB 2017 das Joint Venture Hybrit AB gegründet, das an einem Verfahren arbeitet, mit dem Stahl klimaneutral werden soll.
Statt Kohle und Koks käme dabei Wasserstoff zum Einsatz. Genauso wie Kohlenstoff befreit er das Eisenoxid im Erz von Sauerstoff und reduziert es zu metallischem Eisen – allerdings, ohne dass dabei Kohlendioxid austritt. Ist auch der Wasserstoff grün, stammt also der für seine Herstellung nötige Strom aus erneuerbaren Energien, könnten so bis zu 97 Prozent der CO2-Emission in der Stahlproduktion verschwinden. Ein Vorhaben, das auch deutsche Stahlkonzerne vorantreiben (mehr dazu hier).
SSAB plant, das neue Verfahren ab 2025 einzusetzen. Dass sein Miteigentümer und Geschäftspartner LKAB dank des Funds Seltener Erden auf lange Sicht gut dastehen dürfte, könnte auch die Zusammenarbeit beflügeln und damit der SSAB-Aktie Auftrieb verleihen.
Interessant könnte für Anleger auch die Aktie von Eurobattery Minerals (EBM) sein. Das schwedische Bergbauunternehmen will ab 2024 Rohstoffe für E-Auto-Batterien wie Nickel, Kobalt, Kupfer und eben Seltene Erden liefern. Ziel ist dabei der verantwortungsvolle Abbau ausschließlich in Europa. EBM unterstützt damit das Ziel der EU, unabhängiger von Importen Seltener Erden aus China zu werden.
2023 plant Eurobattery Minerals, konzessionierte Gebiete weiter auf Seltene Erden im schwedischen Fetsjön und Rönnberget zu erkunden. Bohrungen haben bereits Monazit-Vorkommen mit hohem Anteil Seltener Erden bestätigt. „Auch wenn der LKAB-Fund nördlicher liegt als die Projekte von EBM, ist er eine gute Nachricht, weil er öffentliche Aufmerksamkeit schafft und so zu mehr Investments in die Branche führen könnte“, so die Bewertung der Analysten von AlsterResearch. Positiv zu sehen sei auch der Ausbau der Produktion von Materialien für Batterien, sodass die Zahl potenzieller Kunden für EBM wächst.
Die EBM-Aktie ist in Deutschland an der Börse Stuttgart im neuen Handelssegment „Nordic Growth Market“ (NGM) gelistet.
Investieren in Seltene Erden: Was muss ich beachten?
Beim Investieren in Seltene Erden sollten Anleger die gleichen Grundsätze beachten wie sonst auch. Das heißt: nicht alles auf eine Karte setzen, sondern das Geld breit streuen. Wer das bereits tut, beispielsweise über einen ETF auf den MSCI World (mehr dazu hier), kann weitere Einzelaktien beimischen, die er für vielversprechend hält – etwa die oben genannten.
Wer darüber hinaus auch beim Investieren in Seltene Erden nicht auf eine breitere Streuung verzichten mag, sollte sich folgende ETFs anschauen:
- VanEck Rare Earth and Strategic Metals UCITS ETF (ISIN: IE0002PG6CA6)
- Global X Disruptive Materials UCITS ETF (ISIN: IE000FP52WM7)
VanEck Rare Earth and Strategic Metals UCITS ETF
Dieser ETF umfasst die rund 25 weltweit größten und liquidesten Unternehmen aus den Bereichen Seltene Erden und Strategische Metalle. Um aufgenommen zu werden, müssen die Firmen mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit diesen Materialien erwirtschaften oder an vergleichbaren Minenprojekten arbeiten. Ihre Marktkapitalisierung muss zudem mindestens 150 Millionen Euro betragen und die Gewichtung eines Titels ist auf maximal 8 Prozent begrenzt. Was Marktkapitalisierung bedeutet, lesen Sie hier.