Nach seinem ersten Bundesliga-Tor in Wolfsburg hat Faride Alidou gegen Eintracht Frankfurt nachgelegt. Der Leihspieler wird damit genauso zum Hoffnungsträger wie Dejan Ljubicic.
Faride Alidou ist dieser Tage kaum noch wiederzuerkennen. Unter Steffen Baumgart war der Flügelspieler praktisch kaum zum Zuge gekommen. Zeitweise war der 22-Jährige von dem Ex-Trainer sogar aus dem Kader gestrichen worden. Mit Timo Schultz an der Seitenlinie scheint Alidou nun jedoch sein Potenzial abrufen zu können. Gegen Eintracht Frankfurt – seinen eigentlichen Stammverein – erzielte der Angreifer sein zweites Tor in Serie.
Das einfache Erfolgsrezept? „Faride braucht vor allem Vertrauen zu sich selbst“, lautete Schultz‘ Erklärung nach dem 2:0-Sieg über die Eintracht. Diese hatte Alidou im Sommer 2022 ablösefrei vom Hamburger SV verpflichtet. In seinem ersten Bundesliga-Jahr blieb der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler jedoch ohne Startelf-Einsatz und ohne Tor.
Keller lobt „überragende Aktion“ von Alidou
In seiner jetzigen Verfassung kann Alidou für den FC im Abstiegskampf jedoch zum Unterschiedsspieler werden. In Wolfsburg war er der überhaupt erst fünfte FC-Torschütze in dieser Saison. Gegen Frankfurt legte der Leih-Profi schließlich nach, und diesmal reichte es auch zum Sieg.
Auch, weil er kurz vor seinem Treffer an einer weiteren entscheidenden Situation maßgeblich beteiligt war: Dem Freistoß war ein Foul mit anschließender Gelb-Roter Karte gegen Niels Nkounkou vorausgegangen, das Alidou clever gezogen hatte. „Eine überragende Aktion von ihm“, lobte FC-Geschäftsführer Christian Keller im „Sportstudio“.
Im Anschluss daran hielt Alidou dann sein Schienbein in einen Schuss von Dejan Ljubicic, der damit seinen ersten von zwei Assists an diesem Tag feierte. Überhaupt waren es für den ehrgeizigen Österreicher die beiden ersten Torbeteiligungen in dieser Saison – und das wohlgemerkt am 20. Spieltag. Zum Vergleich: In der Vorsaison hatte Ljubicic nach acht Spieltagen schon drei Tore erzielt.
Ljubicic mit bester Saisonleistung
Gegen Frankfurt zeigte der 26-Jährige nun seine mit Abstand beste Saisonleistung. Vor dem 2:0 eroberte der gebürtige Wiener den Ball, trieb den Konter an und spielte im perfekten Moment den Pass auf Jan Thielmann. Situationen, die für den FC so wichtig sind und die den Kölnern in den letzten Monaten gefehlt hatten.
Dabei hatte Ljubicic nach den Abgängen von Ellyes Skhiri und Jonas Hector weiter zum Führungsspieler wachsen und eine noch wichtigere Rolle einnehmen sollen. Stattdessen hinkten (eigene) Ansprüche der Wirklichkeit monatelang hinterher. „Die Scorer-Punkte tun Dejo gut, das freut mich für ihn“, sagte sein Teamkollege Florian Kainz, der „natürlich“ mitbekommen hat, dass sein Landsmann „kritisiert wird.“
„Ein Spieler, der ein sehr großes Herz hat“
Timo Schultz freute die gute Leistung seines Schützlings ebenfalls: „Das ist ein Spieler, der ein sehr großes Herz hat, extrem laufstark ist, sich aber auch clever zwischen den Linien bewegen kann.“ Ljubicic war gegen Frankfurt mit vier Schüssen und drei Torschussvorlagen die Allzweckwaffe in der Kölner Offensive, zeigte zudem eine ganz andere Körpersprache als noch zuletzt. „Dejo ist für uns ein eminent wichtiger Spieler. Wenn er die Leistung bestätigen kann, haben wir einen Top-Bundesliga-Spieler hier im Kader“, sagte Schultz.
Diese Leistungen sind nicht nur für den FC wichtig, sondern auch für Ljubicic selbst. Immerhin will der Österreicher im Sommer noch auf den EM-Zug aufspringen. Wenn er an seine Leistung in den nächsten Wochen anknüpfen kann, dürfte Nationaltrainer Ralf Rangnick dem Spieler sicherlich ein Ticket ausstellen – und der FC neben Faride Alidou einen weiteren Hoffnungsträger in seinen Reihen haben.