Verbraucherschützer kritisieren die Schokoladenmarke Lindt für ihre irreführende Kennzeichnung. Worum geht es konkret? Und wie reagiert das Unternehmen?
Schokolade mit einem möglichst hohen Kakaoanteil wird immer beliebter. Das hat auch Lindt & Sprüngli gemerkt und bringt zunehmend neue Sorten mit 90, 99 oder gar 100 Prozent Kakaoanteil auf den Markt. Zur Freude vieler Schoko-Fans?
Nicht unbedingt. Denn wer einen Blick auf die Zutatenliste wird feststellen: Der Schoko-Hersteller hält sein Werbeversprechen nicht ein.
Konkret gilt die Beschwerde, die bei dem Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (vzbv) eingegangen ist, für die Lindt Schokolade Excellence „100 % Cacao mit Orange“. Die Sorte enthält keine 100 Prozent Kakao, obwohl die Verpackung etwas anderes verspricht.
Ein Blick auf die Zutatenliste zeigt: Neben Kakaomasse und Kakaopulver enthält das Produkt noch 5 Prozent Orangensaft-Konzentrat – beziehungsweise „10 Prozent Orangenzubereitung“, wie das Unternehmen auf seiner Webseite wirbt. Folglich stimmen 100 Prozent Kakao nicht.
„Die prominente Angabe ‚100 % Cacao‘ vermittelt einen falschen Eindruck über das Produkt: Dass neun Prozent Zucker vorhanden sind, ist erst auf der Rückseite zu erkennen“, erklären die Experten des vzbv.
Laut Gesetz dürfen Informationen über Lebensmittel nicht täuschen, beispielsweise über die Zusammensetzung, heißt es weiter. „Das ist ein wesentlicher Grundsatz in der EU-Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV).“
Der vzbv hat die Lindt & Sprüngli AG mit den Unklarheiten konfrontiert. „Durch Abbildung und Nennung der Orangenstückchen auf der Vorderseite, die Verkehrsbezeichnung sowie den Hinweis ‚Kakao: 100 % im Kakaoerzeugnis‘ ist die Zusammensetzung des Produktes eindeutig gekennzeichnet“, erklärt das Unternehmen. „Die Möglichkeit einer Irreführung können wir nicht ableiten.“
Die Verbraucherzentrale ist überzeugt, dass die Erwartungen, die ein Verbraucher an das Produkt stellt, nicht erfüllt werden. „Statt der auf der Schauseite angegebenen 100 Prozent Kakao sind nur etwa 90 Prozent enthalten, die weiteren 10 Prozent entfallen auf eine zuckerreiche Orangenzubereitung. Damit müssen Verbraucher bei der Kennzeichnung auf der Schauseite nicht rechnen.“ Zudem kritisieren die Experten den Zuckeranteil in Höhe von zehn Prozent.
Sie fordern Lindt auf, auf der Schauseite den tatsächlichen Kakaoanteil des Produkts nennen.