Spätfrost, Hagel und viel Niederschlag haben in mehreren Bundesländern Apfelbäume beschädigt. Die Ernte dürfte dieses Jahr daher dürftig ausfallen.
Die Apfelernte in Deutschland wird in diesem Jahr so gering ausfallen wie seit sieben Jahren nicht mehr. Die Obstbaubetriebe erwarten eine weit unterdurchschnittliche Menge von 734.000 Tonnen, wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage einer Schätzung aus dem Juli berichtet. Das wären rund 22 Prozent weniger als im Vorjahr und läge 26,3 Prozent unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Das könnte auch für Verbraucher spürbar werden.
Auch auf ganz Europa bezogen sieht die Prognose schlecht aus. Experten rechnen damit, dass 10,2 Millionen Tonnen Äpfel geerntet werden – 1,3 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2023.
Das Kompetenzzentrum Obstbau in Bavendorf rechnet damit, dass das Auswirkungen auf den Preis haben wird. Geschäftsführer Manfred Büchele geht davon aus, dass Obstbauern in diesem Jahr das Doppelte für ein Kilo Äpfel, also 60 statt zuletzt 30 Cent, verlangen können, wenn ihre Äpfel eine gute Qualität haben, berichtet der Südwestdeutsche Rundfunk. Ob dieser Anstieg der Erzeugerpreise aber auf die Endverbraucher umgelegt werden wird, ist noch unklar.
Das Branchenmedium „Kleinbrennerei“ berichtet unterdessen bereits von einem deutlichen Preisanstieg im Einkauf von Tafeläpfeln für die Weiterverarbeitung. Demnach bewege sich der Preis laut Marktstatistiken für 100 Kilogramm Äpfel derzeit um 82 Euro. Das stelle einen Anstieg von 58 Prozent im Vergleich zur Vorsaison dar.
Hintergrund für die geringen Ernten: Vor allem in den südöstlichen Ländern wie Thüringen und Sachsen haben Spätfröste dafür gesorgt, dass die Blüten erfrieren und die Bäume nur einen schlechten Fruchtansatz bilden konnten, berichtet das Statistikamt. Hinzu kam Hagelschlag. Starke Niederschläge und die häufig feuchtkühle Witterung hemmten im weiteren Jahresverlauf die Entwicklung der Früchte. Die Ernteausfälle betragen bis zu 90 Prozent.
Wegen der Ernteausfälle im Osten wird im laufenden Jahr voraussichtlich drei Viertel der deutschen Apfelernte aus den großen Anbaugebieten in Baden-Württemberg (Bodensee) und Niedersachsen (Altes Land) kommen. Die beiden Ländern vereinen gut 60 Prozent der gesamtdeutschen Anbaufläche für Äpfel auf sich. Baden-Württemberg ist auch die einzige Region, die eine überdurchschnittliche Ernte bei Pflaumen und Zwetschgen erwartet. In Deutschland werden mit voraussichtlich rund 37.100 Tonnen deutlich weniger Früchte dieser Art geerntet.