Wie schätzen die Deutschen ihre eigene Leistung im Beruf ein? Eine neue Umfrage gibt darüber Auskunft – und zeigt, wo die Deutschen Prioritäten setzen.
Die Deutschen schätzen ihre eigene Leistung im Berufsleben sehr hoch ein – im Gegensatz zu der Leistung ihrer Mitbürger. Das zeigt eine exklusive Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von t-online unter rund 10.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürgern durchgeführt hat.
83 Prozent aller Befragten schätzen sich selbst im Berufsleben als leistungsbereit ein. Nur sechs Prozent glauben, sie selbst seien nicht leistungsbereit genug. Ein recht eindeutiges Ergebnis – das sich allerdings vollkommen anders liest, wenn man die Deutschen danach fragt, wie sie die Leistungsbereitschaft ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger einschätzen. Denn nur 45 Prozent halten ihre Landsleute für ausreichend leistungsbereit.
Ältere Mitbürger zweifeln an Leistungsbereitschaft der Deutschen
Gerade bei der Frage nach der Leistungsbereitschaft ihrer Landsleute gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Altersgruppen. So halten nur 38 Prozent der Menschen über 65 Jahre ihre Mitbürger für leistungsbereit genug. Fragt man die jungen Deutschen unter 30 Jahren, sieht die Sache anders aus: In dieser Altersgruppe findet eine Mehrheit, dass ihre Mitbürger ausreichend leistungsbereit sind.
In der Selbsteinschätzung gibt es zwischen den Altersgruppen hingegen nur geringe Unterschiede. Deutsche zwischen 30 und 39 Jahren halten sich mit 89 Prozent für sehr leistungsbereit. So denken auch 78 Prozent der Menschen über 65 Jahre. Auch die Geschlechter sind sich in dieser Frage einig: Sowohl 83 Prozent der männlichen als auch der weiblichen Befragten halten sich für leistungsbereit.
Anhänger von Union und FDP halten Deutsche für weniger leistungsbereit
Große Unterschiede liegen zwischen den Anhängern der im Bundestag vertretenen Parteien in der Einschätzung der Leistungsbereitschaft der Deutschen. Anhänger von SPD, Grünen und Linken sagen mehrheitlich, die Deutschen seien im Beruf leistungsbereit genug. Dagegen beantworteten unter den Anhängern von FDP und Union nur eine Minderheit diese Frage mit „Ja“.
Beruf oder Privates: Wo ist Leistung wichtiger?
Zudem wurde gefragt, in welchem Bereich den Befragten Leistung wichtiger ist: im Beruf oder im Privatleben. Während 29 Prozent es für wichtiger halten, im Privatleben viel zu leisten, legen 21 Prozent mehr Wert auf Leistung im Beruf. Die Hälfte der Befragten äußerte sich in der Frage unentschlossen.
Auffällig ist, dass die Wichtigkeit von Leistung im Privatleben mit dem Alter offenbar abnimmt. 39 Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 41 Prozent der 30- bis 39-Jährigen legen der Umfrage zufolge darauf mehr Wert. Unter den über 65-Jährigen halten es nur noch 21 Prozent der Befragten für wichtiger, im Privatleben viel zu leisten. Sowohl bei der jüngsten Altersgruppe als auch bei den ältesten Befragten halten gut ein Viertel die Leistung im Berufsleben für wichtiger.