Ein Langeoog-Urlauber hat auf Facebook Dampf abgelassen. Weil die Insel abends nichts biete, sei er „enttäuscht, entsetzt und frustriert“.
Dass Martin R. die Insel Langeoog nicht kennen würde, kann man dem Mann nicht vorwerfen. Nach eigener Aussage reist er seit 1995 jeden Sommer dorthin. Doch jetzt ist er „enttäuscht, entsetzt und frustriert“, wie er auf Facebook schreibt. Denn auf der Insel herrsche abends einfach nur „tote Hose“.
„22.30 Uhr gingen heute buchstäblich alle Lichter aus, alle Straßen dunkel, auf nassem Asphalt den Weg in die bekannte Ferienwohnung gesucht“, berichtet er weiter. Tatsächlich hat der Gemeinderat der Insel zum Januar 2023 beschlossen, dass die Straßenbeleuchtung bereits um 22:30 Uhr ausgeschaltet wird, um Energie zu sparen.
Doch nicht nur die abgeschaltete Straßenbeleuchtung kritisiert der Urlauber. Auch in den Bars und Restaurants sei nichts mehr los. „Der Kellner im Dwars verwies auf die Gemeinde und kassierte die letzte Runde, im Blied saßen noch ein paar Leute, ansonsten dunkle Lokale, tote Hose.“ So würde er sich nicht „meine Insel fürs Leben“ vorstellen. „Jedes Altenheim hat länger auf.“
„Tote Hose“ in Langeoog?
Sein Text löst kontroverse Reaktionen aus. Zum einen findet er viel Anklang. So berichtet Sandy S. von vergangenen Zeiten: „Wer die Insel noch vor 2000 kennt, weiß, dass man vor 23 Uhr gar nicht in den Ort gehen musste, weil es zu voll war. Die Kneipendichte war höher als in Barcelona und im ganzen Dorf konnte man noch draußen sitzen.“ Doch dann habe das Kneipensterben begonnen, weil auf die Urlauber Rücksicht genommen wurde. „Die Kneipen sterben halt aus, das ist auch am Festland so. Ich persönlich finde das schade.“
Eine andere Userin wird deutlicher: „Ich finde schon, dass man auf einer Ferieninsel auch einen „Unterhaltungswert“ erwarten können sollte. Viel Geld für die Anreise, die Unterkunft und die Verpflegung und abends darf man dann früh zu Bett gehen und ein gutes Buch lesen? Das kann’s ja wohl nicht sein.“
User nennen mögliche Gründe
Doch das Ganze könnte auch einen anderen Grund haben, merkt Hauke K. an. Wie auch andere Inseln und Nordseebäder kämpfe auch Langeoog mit der Personalnot. „Auf den Inseln ist das noch mal schwerer, weil es einfach nicht genug angemessenen Wohnraum fürs Personal gibt und es kaum feste, sondern nur Saisonjobs gibt. Zusätzlich sind einige Lokale seit Jahren geschlossen, sodass sich der Gästeansturm auf die Verbliebenen aufteilt. Da kann man verstehen, wenn es keine „Open End“-Öffnungszeiten gibt und um 22.30 Uhr Feierabend ist“, schreibt der User.
Ein Großteil der User aber widerspricht dem Urlauber: Langeoog sei eine Insel zum Entspannen und nicht der Ballermann, ist da zu lesen. „Warum braucht man bis nachts Party? Man kann es sich doch schön gemütlich machen und einfach entspannen. Für mehr Party dann eher Mallorca oder – nicht ganz so wild – Norderney“, schreibt Frank M.
Und Petra T. fasst zusammen: „Zum Glück gibt es für jeden den richtigen Urlaubsort. Die einen lieben die Ruhe, die anderen vermissen die Ausgehmöglichkeiten bis in die Nacht. Ich glaube schon, dass sich die Insel gewandelt hat. Veränderungen sind normal.“