Wegen des Verdachts auf Untreue und Korruption im Biathlon ist der Sportvermarkter Infront durchsucht worden.
Die Zentrale des Sportvermarkters Infront im schweizerischen Zug ist am Montag durchsucht worden. Das berichten der „Spiegel“ und die „Zuger Zeitung“. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien veranlasste damit bereits die zweite Razzia bei dem Konzern. Im vergangenen April war der Tochtergesellschaft Infront Austria in Salzburg ein Überraschungsbesuch abgestattet worden.
Der Verdacht: Verantwortliche von Infront könnten den ehemaligen Präsidenten des Biathlon-Weltverbandes (IBU) bestochen haben. Anders Besseberg war bis 2018 Weltpräsident und steht derzeit im norwegischen Buskerud vor Gericht. Er soll sich unter anderem von einem früheren Manager Infronts mutmaßlich zu kostspieligen Jagdausflügen eingeladen lassen haben.
Interne Untersuchungen
Besserberg beteuert, sich spätestens seit 2005 aus Verhandlungen herausgehalten zu haben. Er soll Infront auch keine Vorteile eingeräumt haben. Der Marketingriese selbst bestätigte die Durchsuchung. Die Vorwürfe werden demnach intern untersucht, weiter wolle sich Infront aber nicht äußern.
Die Wiener Staatsanwaltschaft sagte auf Nachfrage, es hätten „gestern weitere Hausdurchsuchungen im Ausland stattgefunden.“ Nähere Angaben wolle die Behörde aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht machen. Ob weitere Standorte durchsucht wurden, ist aktuell nicht bekannt.
Zweifel an der Sauberkeit
Neben Besseberg werde auch gegen seinen früheren Vize Klaus Leistner und den aktuellen Infront-Austria-Chef Stefan Krauß ermittelt. Während Leistner alle Vorwürfe zurückweist, hält sich Krauß bedeckt. Im Mittelpunkt stehe der mittlerweile pensionierte frühere Infront-Manager Volker S.. Er verkaufte seine Firma an Infront, stieg dort als Manager ein und betreute Besseberg.
Volker S. war auch derjenige, der mit Besseberg auf die Jagd ging. Die Kosten soll offenbar Infront Austria übernommen haben. Anfragen ließ der frühere Manager zunächst unbeantwortet. Im Vorwurf der Wiener Ermittler geht es demnach um Untreue, Geschenkannahme und daraus resultierende Bestechung. Bestechungsgelder seien angeboten und auch angenommen worden. Die Zweifel an der Infront-Sauberkeit ergeben sich unter anderem aus Mails, die bei der vorherigen Razzia entdeckt worden waren.