Fünf verbreitete Mythen
Kopfschmerzen und Migräne sind lästig – aber harmlos?
Aktualisiert am 03.09.2024 – 17:26 UhrLesedauer: 2 Min.
Manche Lebensmittel sollen Kopfschmerzen auslösen und Bettruhe hilft angeblich am besten: Rund ums Thema Kopfschmerzen ranken sich viele Mythen. Wir klären auf, was wahr ist und was falsch.
Mehr als 70 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden gelegentlich unter Kopfschmerzen. Der sogenannte Spannungskopfschmerz tritt bei 53,6 Prozent aller Kopfschmerzpatienten auf, während die Migräne 38,4 Prozent aller Kopfschmerzdiagnosen ausmacht.
Nur relativ wenige Menschen sind ausreichend informiert und so halten sich zahlreiche Kopfschmerz-Irrtümer hartnäckig. Wir stellen fünf verbreitete Annahmen auf den Prüfstand.
Käse, Nüsse, Schokolade – etlichen Lebensmitteln wird nachgesagt, eine Ursache für Kopfschmerzen zu sein. Tatsächlich können Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel oder spezifische Nahrungsbestandteile wie Glutamat, Aspartam oder Histamin hinter den Kopfschmerzen stecken. Der künstliche Süßstoff Aspartam ist beispielsweise in Erfrischungsgetränken, Light-Produkten und Süßwaren enthalten.
Zu den histaminhaltigen Lebensmitteln gehören unter anderem Käse, Schokolade, Ananas, Erdbeeren, Tomaten, Nüsse und Salami. Manche Menschen reagieren auch sensibel auf Alkohol oder Kaffee.
Wer einen möglichen Zusammenhang zwischen den Kopfschmerzen und der Ernährung herausfinden will, kann ein Kopfschmerztagebuch führen. Darin wird festgehalten, welche Lebensmittel wann gegessen wurden und wann die Schmerzen auftraten. So lassen sich ernährungsbedingte Kopfschmerzen vorbeugen.
Viele Menschen halten sich für wetterfühlig und klagen bei Temperatur- und Klimaschwankungen über Kopfschmerzen. Doch: Untersuchungen haben bislang keinen direkten Zusammenhang zwischen der Wetterlage und dem Auftreten von Kopfschmerzen gezeigt. Die Ärzte Zeitung erklärt, dass Wetterfühligkeit – zumindest für Migräne – durchaus ein Trigger sein kann. Die Annahme gilt daher weiter als umstritten.
Mythos 3: Handystrahlung verursacht Kopfschmerzen
Kann die Strahlung von Elektrogeräten wie Smartphone, Fernseher oder Computer wirklich Kopfschmerz hervorrufen? Die Antwortet lautet: nein. Es gibt bislang keine Studie, die darauf hinweist.
Allerdings kann ein anderer Faktor zur Entstehung von Kopfschmerzen beitragen: die Dauernutzung des Smartphones. Denn wer ständig nach unten auf das Display schaut, kann schmerzhafte Muskelverspannungen im Nacken-Schulter-Bereich bekommen. Diese führen dann möglicherweise zu Spannungskopfschmerzen.
Viele Kopfschmerz-Betroffene glauben, dass Bettruhe die beste Medizin sei. Diese Annahme stimmt nur teilweise – denn bei Spannungskopfschmerzen, die meist durch Stress oder Verspannungen im Nacken ausgelöst werden, kann absolute Ruhe die Beschwerden sogar verschlimmern. Leichte Bewegung an der frischen Luft ist in diesem Fall ratsam. Spaziergänge können die Verspannungen und dadurch auch die Schmerzen lindern.
Migränepatienten hingegen können bei akuten Attacken oft nichts anderes tun, als sich hinzulegen. Und das ist hilfreich – da die Beschwerden durch körperliche Aktivität noch verstärkt werden. Bei Ruhe und Dunkelheit werden die Schmerzen meist erträglicher. Ein tiefer, erholsamer Schlaf ist außerdem wichtig, um weiteren Attacken vorzubeugen.
Kopfschmerz ist unangenehm, aber kein Grund zu Sorge – oder? Tatsächlich ist es ein Irrtum, zu glauben, dass sie immer harmlos sind. Der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft zufolge ist in diesen Fällen eine ärztliche Abklärung wichtig:
- Kopfschmerzen treten regelmäßig auf und werden immer stärker
- Kopfschmerzen werden von weiteren Symptomen (Fieber, Schüttelfrost, Nackensteifigkeit, Übelkeit) begleitet
- Schmerzlindernde Medikamente wirken nicht
Explosionsartig auftretende, starke Schmerzen im Kopf sind immer ein Notfall und können auf eine lebensbedrohliche Gehirnblutung hinweisen. Betroffene sollten bei diesen Warnzeichen schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen, der nach den Ursachen der Kopfschmerzen sucht und eine gezielte Behandlung einleitet.