Dauerregen, Hochwasser, katastrophale Fluten: Hier lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen zu den angekündigten Unwettern.
Ein langsam ziehendes Tief bringt viel Regen vom Mittelmeer nach Deutschland und in die Nachbarländer. Mehrere Menschen sind den Fluten bereits zum Opfer gefallen.
Alle Informationen zum Unwetter finden Sie in diesem Newsblog.
7.22 Uhr: In Sachsen richtet sich der Blick auf Tschechien und die Elbe. Wassermassen aus dem Nachbarland erreichen mit Verzögerung Deutschland. In Dresden ist der Wasserspiegel der Elbe schon mehr als viermal so hoch wie der dortige Normalstand von 1,42 Metern. Am Dienstag werde im Tagesverlauf mit einem Überschreiten der Sechs-Meter-Marke gerechnet. Bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter.
7.10 Uhr: In der polnischen Kleinstadt Klodzko, rund 100 Kilometer südlich von Wrocław (deutsch: Breslau), sieht ein Teil der Fußgängerzone aus wie nach einer Bombenexplosion. In Läden im Erdgeschoss waren Schaufenster und Türen herausgerissen, Regale umgestürzt, lose Kabel hingen herum. In Klodzko trat die Glatzer Neiße, ein Nebenfluss der Oder, über die Ufer.
Am selben Fluss liegt auch die Kleinstadt Nysa. Dort drang das Wasser in die Notaufnahmestation des örtlichen Kreiskrankenhauses ein, berichtete die Nachrichtenagentur PAP. 33 Patienten wurden mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Darunter waren auch Kinder und Schwangere.
In Nysa und Paczkow ordneten die örtlichen Behörden Evakuierungen an, nachdem ein Riss in der dortigen Staumauer eines Stausees festgestellt worden war. 4.900 Soldaten wurden zur Unterstützung der lokalen Behörden der vom Hochwasser betroffenen Gebiete eingesetzt.
3 Uhr: Auch der Fluss Sempt in Oberbayern steigt wegen kräftiger Regenfälle wieder an. In der Nacht wurde am Pegel Berg nahe der Gemeinde Wörth ein Wasserstand von 1,57 Metern erreicht (Stand 3 Uhr). Damit wurde der Richtwert für die Warnstufe 3 überschritten, der an diesem Pegel bei 1,50 Metern liegt. Das teilte der Hochwassernachrichtendienst Bayern mit.
Am späten Samstagabend war dieser Richtwert hier schon einmal überschritten worden, danach war das Wasser der Sempt zunächst gesunken. Das Wasserwirtschaftsamt München warnte für den Landkreis Erding vor einem weiteren Anstieg der Pegelstände. Die Scheitelwerte sollten voraussichtlich am frühen Morgen erreicht werden. Der ergiebige Regen im Süden und Osten von Bayern soll laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) bis zum Mittag nachlassen.
1.40 Uhr: Angesichts der dramatischen Überschwemmungen in Teilen Europas und der Hochwasserlage in Deutschland fordern die Kommunen mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern beim Hochwasserschutz. „Die Starkregen- und Hochwasserereignisse der letzten Tage machen einmal mehr deutlich, dass dem vorbeugenden Hochwasserschutz weiterhin hohe Priorität eingeräumt werden muss“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB), André Berghegger, der „Rheinischen Post“. „Hier bleiben insbesondere Bund und Länder, aber auch die Kommunen gefordert.“
Berghegger forderte mit Blick auf künftige Hochwasser unter anderem einen konsequenten Ausbau des technischen Hochwasserschutzes. „Der Aufwand für technische Schutzmaßnahmen wie beispielsweise Spundwände, mobile Hochwasserschutzmaßnahmen oder Regenrückhaltebecken zahlt sich aus“, sagte Berghegger. „Bund und Länder sind gefordert, hier die Kommunen langfristig finanziell zu unterstützen.“
Ähnlich äußerte sich der Präsident des Deutschen Landkreistags, Achim Brötel. „Wasser ist eine echte Urgewalt. Das führen uns auch jetzt die dramatischen Bilder aus den betroffenen Gebieten wieder sehr drastisch vor Augen“, sagte Brötel der „Rheinische Post“. Beim vorbeugenden Hochwasserschutz müsse „noch sehr viel mehr“ getan werden. „Dafür braucht es dann aber auch die entsprechenden finanziellen Mittel sowohl vom Bund als auch von den Ländern, um die Küsten- und Binnendeiche ausreichend zu schützen und die Strukturen des Katastrophenschutzes weiter zu stärken.“ Derzeit sei dieser Bereich „immer noch deutlich unterfinanziert“.