Nach einer turbulenten Woche dürfte die Risikoaversion die Markttrends weiterhin bestimmen. Die Gewinne von Novo Nordisk werden im Mittelpunkt stehen, da die Anleger den Wachstumskurs des größten Unternehmens Europas einschätzen.
Nach dem starken Ausverkauf am Freitag auf den globalen Märkten dürfte die Risikoaversion die Marktbewegungen weiterhin dominieren. Die Anleger könnten jedoch eine Atempause bekommen, da die Wirtschaftsdaten diese Woche relativ schwach ausfallen.
In Europa werden die wichtigsten Volkswirtschaften ihre endgültigen Dienstleistungs-PMIs veröffentlichen, die mehr Einblick in die Inflationsentwicklung in der Region bieten. Darüber hinaus wird Novo Nordisk, das größte europäische Unternehmen, zusammen mit seinem US-Konkurrenten Eli Lilly seine Quartalsergebnisse bekannt geben.
Mehrere wichtige Trends auf den Finanzmärkten sind bemerkenswert: Der Euro legte am Freitag gegenüber dem Dollar zu und wurde als sichere Währung angesehen.
Aktien, insbesondere Technologieaktien, verzeichneten starke Rückgänge. Die Renditen globaler Staatsanleihen sanken stark, da die Erwartungen an weitere Zinssenkungen durch die Zentralbanken zunahmen. Die Rohstoffpreise stiegen, gestützt durch den schwächeren US-Dollar.
Chinas Verbraucherpreisindex (CPI), Zinsentscheidung der RBA
China wird voraussichtlich seinen Verbraucherpreisindex (CPI) für Juli veröffentlichen. Auch die Reserve Bank of Australia (RBA) wird ihren Zinssatz festlegen und damit weitere Hinweise auf den Zinspfad der großen Zentralbanken geben.
Europa
Der Marktfokus wird weiterhin auf den Erträgen liegen, da Europas größtes Unternehmen, Novo Nordisk, seine Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt geben wird. Im Mittelpunkt stehen dabei die Umsätze mit den Gewichtsverlustmedikamenten Ozempic und Wegovy.
Analysten erwarten, dass das Unternehmen weiterhin zweistellig wächst und im Vergleich zum Vorjahr um über 20 Prozent wächst. Investoren werden auch die Gewinne der italienischen Bank Banca Popolare di Sondrio, des britischen Einzelhändlers Domino’s Pizza und des Schweizer Bergbaugiganten Glencore im Auge behalten.
Was die Konjunktur anbelangt, werden große Volkswirtschaften wie Spanien, Frankreich und Deutschland demnächst ihre endgültigen Dienstleistungs-PMIs für Juli veröffentlichen. Dabei wird erwartet, dass der Dienstleistungssektor in diesen Ländern weiterhin expandiert.
Allerdings treiben die gestiegenen Preise im Dienstleistungssektor die Inflation weiter an. Die Einzelhandelsumsätze der Eurozone für Juni werden diese Woche ebenfalls veröffentlicht. Der Konsens geht davon aus, dass die Daten einen Rückgang von 0,2% gegenüber dem Vormonat zeigen werden, nachdem sie im Mai um 0,1% gestiegen waren. Die Umsätze bei Lebensmitteln und Kraftstoffen stiegen im Mai, während die Umsätze bei Nicht-Lebensmitteln zurückgingen.
Darüber hinaus veröffentlicht Deutschland seine Daten zur Industrieproduktion und Handelsbilanz für Juni, die Einblicke in die Fertigungsaktivitäten des Landes geben. Nach drei aufeinanderfolgenden Monatsrückgängen wird erwartet, dass die Industrieproduktion wieder zu einem monatlichen Wachstum zurückkehrt.
Die USA
Nach den Quartalsergebnissen der Tech-Giganten geht die US-Berichtssaison mit großen Elektroautoherstellern und Pharmaunternehmen weiter, darunter Lucid Group, Rivian, Eli Lilly and Co. und Gilead Sciences. Der Unterhaltungsriese Walt Disney wird voraussichtlich auch seine Ergebnisse für das zweite Quartal bekannt geben.
An der Wall Street sind die Renditen von Staatsanleihen nach der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag stark gefallen, was den Ausverkauf auf den globalen Märkten weiter verschärft hat. Der US-Dollar hat deutlich an Wert verloren, da immer mehr darauf spekuliert wird, dass die Federal Reserve in diesem Jahr drei Zinssenkungen vornehmen wird. Da sich die Renditespanne zwischen 2- und 10-jährigen US-Staatsanleihen gegen Null verengt, sind die Märkte zunehmend besorgt, dass eine wirtschaftliche Rezession bevorstehen könnte.
In wirtschaftlicher Hinsicht werden die USA ihren ISM-Dienstleistungs-PMI für Juli veröffentlichen. Konsensprognosen gehen davon aus, dass die Daten nach einer Kontraktion im Vormonat wieder auf Wachstumskurs sein werden. Ein schwächer als erwarteter Wert könnte jedoch die Rezessionsängste der Anleger verstärken.
Asien-Pazifik
Chinas Verbraucherpreisindex und Erzeugerpreisindex (PPI) für Juli stehen diese Woche im Mittelpunkt. Während die großen westlichen Volkswirtschaften unter Inflationsdruck stehen, hat China aufgrund der schwachen Binnennachfrage mit Deflationsproblemen zu kämpfen. Daten zeigten jedoch, dass die jährliche Inflation im Juni den vierten Monat in Folge gestiegen ist.
Es wird erwartet, dass die Verbraucherpreise im Juli im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weiter steigen und die Wachstumsrate bei 0,3 % liegt.
In der Zwischenzeit könnte der Erzeugerpreisindex (PPI) sein negatives Wachstum fortsetzen; dieser Trend hält seit Oktober 2022 an, auch wenn der Preisrückgang im Juni der geringste seit Januar 2023 war.
Die Zinsentscheidung der Reserve Bank of Australia (RBA) wird für die lokalen Aktienmärkte und den australischen Dollar von entscheidender Bedeutung sein. Die Bank wird den Leitzins voraussichtlich bei 4,35 % belassen, da die Inflation weiterhin zäh bleibt. Der jährliche Verbraucherpreisindex lag im Juni bei 3,8 %, nach 4 % im Mai. Dieser Wert liegt jedoch immer noch deutlich über den angestrebten 2 %.