Der evangelische Pfarrer Hans Mörtter kann sich vorstellen, für das Amt des Kölner Oberbürgermeisters zu kandidieren. In Köln müsse viel geschehen.
Bevor Hans Mörtter im Herbst 2022 in den Ruhestand ging, war er 35 Jahre lang als „Südstadt-Pfarrer“ an der Lutherkirche tätig. Doch auch nach seiner Entpflichtung ist Mörtter aktiv – nach wie vor setzt er sich für die Obdachlosen in Köln ein, ist bekennender Karnevalist und könnte sich nun sogar vorstellen, der Kölner Oberbürgermeister zu werden.
Seine Bereitschaft dazu hatte er am Veilchendienstag verkündet. Mörtter hielt eine Rede bei der traditionellen Nubbelverbrennung in der Merowinger Straße und schloss sie mit den Worten, für die Oberbürgermeister-Wahl 2025 „parat“ zu stehen. Seitdem, so sagte Mörtter im Gespräch mit t-online, habe er für dieses Vorhaben viel Zuspruch erhalten. Doch ob er tatsächlich als freier Kandidat bei der Wahl antreten wird, steht noch nicht abschließend fest.
„Wir haben in Köln eine Million Baustellen“
Zunächst möchte er abwarten, welche Kandidaten die Parteien stellen. „Sollte da jemand dabei sein, wo ich denke: ‚Das hört sich gut an‘, dann werde ich die- oder denjenigen auch gerne unterstützen“, so der 69-Jährige. Falls ihm keiner der Kandidaten zusage, wolle er selbst seinen Hut in den Ring werfen – mit dem Ziel, „die Kölnerinnen und Kölner zu gewinnen.“
„Was ich erlebe ist, dass wir in Köln eine Million Baustellen haben, aber es passiert nichts“, meint Mörtter. „Deshalb würde ich den Menschen die Hoffnung zurückgeben wollen, dass sich in der Stadt tatsächlich etwas ändern kann. Ich möchte dafür sorgen, dass die Leute wieder Lust auf ihre Stadt bekommen.“
„Wir müssen wieder Achtung voreinander haben“
Dass er das nicht im Alleingang schaffen kann, weiß Mörtter. Er wolle, dass die Menschen in ihren Kompetenzen ernst genommen werden und auf allen Ebenen an einem Strang ziehen, um das Leben in Köln zu verbessern. Die Politik alleine könne das aber nicht, dafür brauche es laut Mörtter alle Menschen, die in der Stadt leben. „Unsere Gesellschaft kann funktionieren, wenn wir zum Gemeinsinn zurückkehren. Wir müssen wieder Achtung voreinander und unserem Umfeld haben – das heißt dann zum Beispiel auch, Müll nicht einfach so auf den Boden zu schmeißen“, erklärt Mörtter.
Seine Ansichten kämen bei den Kölnerinnen und Kölnern gut an, nicht nur in der Südstadt. So hätten ihn bereits viele Angebote erreicht, um ihm etwa bei der Finanzierung des Wahlkampfes zu helfen.
Aktuell bekleidet Henriette Reker (parteilos) das Amt der Kölner Oberbürgermeisterin. Es ist die zweite Amtszeit von Reker, die 2015 zum ersten Mal erwählt worden ist. Dass Reker 2025 noch einmal kandidieren wird, ist fraglich. In einem Interview mit „Radio Köln“ sagte sie, sie habe keine dritte Amtszeit geplant und wolle jüngeren Kandidaten den Vortritt lassen. „Ich werde natürlich sehr genau hinschauen, wer sich da ins Rennen begibt. Ich sage immer, aus Notwehr kandidiere ich auch ein drittes Mal“, wird Reker von „Radio Köln“ weiter zitiert.